Deutsche Firmen suchen europäische Alternativen zur US-Cloud, da das Vertrauen in amerikanische Dienstleister sinkt. As confidence in American service providers declines, German companies are seeking European alternatives to the US cloud.
Politische Unsicherheit bereitet Entscheidern Sorgen. Die wenig kalkulierbaren Rahmenbedingungen einer fortlaufenden Zusammenarbeit mit amerikanischen Tech-Unternehmen veranlassen immer mehr deutsche Unternehmen dazu, ihre Cloud-Strategie und die damit verbundene US-Abhängigkeit zu überdenken. Eine aktuelle Umfrage von TechConsult im Auftrag von eperi hat ein heterogenes Bild über den Umgang mit amerikanischen Cloud-Dienstleistern zutage gebracht.

Zwar sagen 33,2 Prozent der befragten Unternehmen, dass ihr Vertrauen in US-Cloud-Anbieter stabil sei und sie weiterhin auf US-Clouds setzen würden. Gleichzeitig geben jedoch 19,9 Prozent zu, dass sich ihr Vertrauen verschlechtert habe, obwohl sie weiterhin auf US-Clouds setzen würden. Lediglich im Handel ist das Vertrauen mit 41,9 Prozent überdurchschnittlich hoch. Ob diese Einschätzung ehrlich gemeint ist oder eher dem berühmten „Pfeifen im Walde“ entspricht, lässt sich dabei nicht beurteilen. Fakt ist: Trotz spürbarer Vertrauensverluste setzen 80,6 Prozent der befragten deutschen Unternehmen weiter auf die amerikanische Cloud – wenn vielleicht auch nur aus Mangel an schnell umsetzbaren Alternativen.

Ein Viertel sucht nach europäischen Alternativen zur US-Cloud

Auf die Frage, ob sie sich eine Exit-Strategie aus der US-Cloud vorstellen können, sagen 26,1 Prozent der Unternehmen, dass sie sich einen Ausstieg eventuell vorstellen können und die Entwicklung in den USA genau beobachten. 22,3 Prozent bejahen ebenfalls die Möglichkeit eines Wechsels und verraten, dass sie bereits auf der Suche nach europäischen Alternativen sind.

Demnach befinden sich 48,4 Prozent – also knapp die Hälfte der befragten Unternehmen – in einer Phase der Neuorientierung. Am intensivsten sind diese Überlegungen im öffentlichen Sektor verbreitet ( 65,2 Prozent). Darüber hinaus geben 33,3 Prozent des Gesundheits- und Sozialwesens an, schon konkret nach Alternativen zur US-Cloud zu suchen.

Außerdem verweisen 11,4 Prozent darauf, sich bereits aktiv aus der US-Cloud zurückzuziehen und 3,8 Prozent geben an, schon heute nicht mehr auf die US-Cloud zu setzen. Interessant sind hierbei die Unterschiede in den Antworten, wenn man die Unternehmensgrößen gegenüberstellt: Ein Viertel der Unternehmen mit 2.000-4.999 Mitarbeitern hat den Exit bereits vollzogen oder plant ihn aktiv und bei Unternehmen mit 99-1.999 Mitarbeitern sind es fast 20 Prozent, die das tun. Auffällig ist auch, dass IT-Entscheider mit 13,4 Prozent den Exit wesentlich häufiger planen als Business-Entscheider, mit 9,6 Prozent. Für 33,6 Prozent der befragten Unternehmen ist ein vollständiger Exit aus US-Clouds dagegen nicht vorstellbar.

Fazit

Die aktuelle Momentaufnahme zeigt dreierlei: Erstens, die Unternehmen haben die veränderte Lage erkannt. Zweitens, es wird konkret nach europäischen Alternativen gesucht, um aus der Abhängigkeit von Amerika auszusteigen. Drittens, die Cloud-Exit-Debatte wird vor allem von IT-Fachabteilungen getrieben. Es ist also an der Zeit, dass die deutschen IT-Unternehmen ihre Chancen erkennen und die krisenbedingten Veränderungen zu ihrem eigenen Vorteil nutzen;  Interesse und Bedarf scheinen – so lassen es die Ergebnisse der TechConsult Umfrage erahnen – ausreichend vorhanden zu sein.

Political uncertainty is a growing concern among decision-makers. Unpredictable conditions surrounding ongoing cooperation with American tech companies are prompting more German companies to rethink their cloud strategy and dependence on the US. A recent TechConsult survey commissioned by eperi revealed mixed results regarding the use of American cloud service providers.

While 33.2 percent of surveyed companies say their trust in U.S. cloud providers is stable and they would continue to rely on U.S. clouds, 19.9 percent admit their trust has deteriorated, though they would still rely on U.S. clouds. Only in the retail sector is confidence above average, at 41.9 percent. Whether this assessment is sincere or merely a case of „whistling in the dark“ is impossible to say. Despite a noticeable loss of confidence, 80.6 percent of German companies continue to rely on American cloud services — if only due to a lack of quickly implementable alternatives.

Twenty percent of companies are looking for European alternatives to US clouds.

When asked if they could imagine an exit strategy from the US cloud, 26.1% say they could and are closely monitoring developments in the US. Twenty-two percent also affirm the possibility of a change and reveal that they are already looking for European alternatives.

Accordingly, 48.4 percent — just under half of the surveyed companies — are in a phase of reorientation. These considerations are most prevalent in the public sector (65.2%). Additionally, 33.3% of companies in the health and social services sector say they are actively looking for alternatives to the US cloud.

Furthermore, 11.4 percent of respondents indicated that they are actively withdrawing from the US cloud, while 3.8 percent stated that they no longer rely on it. The differences in responses are interesting when comparing company sizes. Among companies with 2,000–4,999 employees, a quarter have already completed their exit or are actively planning it. Among companies with 99–1,999 employees, nearly 20 percent are doing so. It is also notable that IT decision-makers are planning their exit much more frequently (13.4 percent) than business decision-makers (9.6 percent). However, a complete exit from US clouds is inconceivable for 33.6 percent of the companies surveyed.

Conclusion:

The current snapshot shows three things: First, companies have recognized the changed situation. Second, they are actively looking for European alternatives to reduce their dependence on the United States. Third, IT departments are primarily driving the cloud exit debate. Therefore, it is time for German IT companies to recognize their opportunities and leverage the crisis-induced changes to their advantage. Interest and demand appear to be high, as the TechConsult survey results suggest.

Von Jakob Jung

Dr. Jakob Jung ist Chefredakteur Security Storage und Channel Germany. Er ist seit mehr als 20 Jahren im IT-Journalismus tätig. Zu seinen beruflichen Stationen gehören Computer Reseller News, Heise Resale, Informationweek, Techtarget (Storage und Datacenter) sowie ChannelBiz. Darüber hinaus ist er für zahlreiche IT-Publikationen freiberuflich tätig, darunter Computerwoche, Channelpartner, IT-Business, Storage-Insider und ZDnet. Seine Themenschwerpunkte sind Channel, Storage, Security, Datacenter, ERP und CRM. Dr. Jakob Jung is Editor-in-Chief of Security Storage and Channel Germany. He has been working in IT journalism for more than 20 years. His career includes Computer Reseller News, Heise Resale, Informationweek, Techtarget (storage and data center) and ChannelBiz. He also freelances for numerous IT publications, including Computerwoche, Channelpartner, IT-Business, Storage-Insider and ZDnet. His main topics are channel, storage, security, data center, ERP and CRM. Kontakt – Contact via Mail: jakob.jung@security-storage-und-channel-germany.de

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