Ulrich Zahner, Geschäftsführer Allgeier innovar
Eine neue Studie von INNOFACT und Allgeier innovar zeigt, wie der Mittelstand trotz anhaltender Turbulenzen widerstandsfähiger wird. A new study by INNOFACT and Allgeier Innovar shows that, despite ongoing turbulence, SMEs are becoming more resilient.
Der deutsche Mittelstand steht unter Dauerbelastung, wird aber zunehmend widerstandsfähiger. Eine anhaltende Krisenlage zwingt drei Viertel der deutschen Mittelständler zu aktivem Krisenmanagement, um Umsatzeinbrüche oder Liquiditätsengpässe zu vermeiden. Das zeigt die neue Studie „Resilienz und Risikomanagement im Mittelstand“, die das Marktforschungsinstitut INNOFACT im Auftrag von Allgeier innovar Ende April 2025 durchgeführt hat. Befragt wurden 373 Entscheider:innen aus mittelständischen Unternehmen mit 30 bis 750 Mitarbeitenden und einem Jahresumsatz zwischen 30 und 200 Millionen Euro.

In der Krise zählt Partnerschaft: 62 Prozent der Befragten erwarten von Dienstleistern und Partnern Zuverlässigkeit und Kontinuität in der Leistungserbringung. 58 Prozent erwarten eine gemeinsame Zieldefinition und ebenso viele wünschen sich Verständnis für aktuelle Herausforderungen.

Lieferengpässe, geopolitische Spannungen und explodierende Kosten: Die Dauerkrise hat den deutschen Mittelstand weiterhin fest im Griff. Doch statt in Schockstarre zu verfallen, setzen viele Unternehmen auf erhöhte Resilienz, um gestärkt aus der aktuellen wirtschaftlichen Lage hervorzugehen. Laut einer Studie mussten drei Viertel der Befragten in den letzten zwölf Monaten spürbar bis sehr stark gegensteuern, um Umsatzeinbrüche oder Liquiditätsengpässe zu vermeiden.

Wie die Untersuchung weiter zeigt, ist der deutsche Mittelstand trotz der anhaltenden Krisenlage sehr gut darin, seine Widerstandsfähigkeit zu erhöhen. So waren in den letzten drei Monaten nur noch 61 Prozent und im letzten Monat sogar nur 56 Prozent der Unternehmen zu spürbaren bis sehr starken Maßnahmen gezwungen, um ihre wirtschaftliche Stabilität zu sichern.

Die Tendenz hin zu mehr Resilienz zeigt sich auch darin, dass der Anteil der Unternehmen kontinuierlich steigt, die angeben, bislang keine Gegenmaßnahmen ergriffen zu haben, da sie von den wirtschaftlichen Turbulenzen nicht betroffen sind. Während dies vor zwölf Monaten nur vier Prozent der Entscheider:innen angaben, wuchs dieser Anteil zuletzt auf sieben (in den letzten drei Monaten) bzw. zwölf Prozent (im letzten Monat).

Die Verantwortung für das wirtschaftliche Gegensteuern lag im vergangenen Jahr klar auf der obersten Führungsebene: 88 Prozent der Geschäftsführer:innen bzw. CEOs sahen sich in der Pflicht, aktiv einzugreifen. Interessant ist, dass das mittlere Management offenbar von einem Teil dieser Belastung abgeschirmt wurde – hier berichten „nur” 70 Prozent von entsprechenden Aktivitäten.

Bereits umgesetzt und geplant: Resilienz-Maßnahmen wie Kostenreduktion

Um resilienter zu werden, haben die deutschen Mittelständler bereits folgende Maßnahmen umgesetzt

  • 43 Prozent der Unternehmen haben ihre Kosten reduziert.
  • 41 Prozent haben ihre Prozesse und Lieferketten optimiert.
  • 40 Prozent der befragten Firmen haben Investitionen in die Digitalisierung und Künstliche Intelligenz getätigt.

Neben den bereits umgesetzten Maßnahmen planen viele Unternehmen zusätzliche Aktivitäten, die kurz- bzw. mittelfristig Wirkung entfalten sollen.

  • 65 Prozent planen den Aufbau redundanter Strukturen, etwa durch alternative Lieferanten.
  • 59 Prozent streben eine breitere Streuung ihrer Absatzmärkte und Kundenbasis an.
  • 58 Prozent setzen auf den Aufbau interner Risiko- und Frühwarnsysteme, um in Zukunft schneller reagieren zu können.

Die Ergebnisse machen deutlich: Der Mittelstand lässt sich von der Dauerkrise nicht lähmen – im Gegenteil. Viele Unternehmen nutzen die Situation, um gezielt in Effizienz, Digitalisierung und Widerstandskraft zu investieren. Das zeigt nicht nur Weitblick, sondern auch echten Gestaltungswillen“, kommentiert Ulrich Zahner, Geschäftsführer von Allgeier innovar.

Erwartungen an das Digitalministerium: Bürokratieabbau wichtiger als Fördergelder

Um den deutschen Mittelstand resilienter zu machen und zentrale Weichen für die Zukunft zu stellen, ist auch die Politik gefragt. An das neue Digitalministerium unter der Leitung von Karsten Wildberger (CDU) knüpft der Mittelstand große Erwartungen.

Am häufigsten werden folgende Themen genannt

  • Bürokratieabbau steht mit 61 Prozent unangefochten an erster Stelle.
  • Mit 50 Prozent folgt mehr Tempo bei der Digitalisierung, etwa bei Behörden, Schulen oder im Gesundheitswesen.
  • Der Ausbau der digitalen Infrastruktur (Breitband, 5G) wird von 47 Prozent der Befragten gefordert.

Deutlich wird: Der Wunsch nach einer pragmatischen und zügigen Umsetzung ist deutlich stärker ausgeprägt als der nach einem verbesserten Zugang zu Förderprogrammen: Nur 31 Prozent der Befragten nennen diesen Aspekt als konkrete Erwartung.

Auch in schwierigen Zeiten stehen Dienstleister und Partner in der Verantwortung.

Nicht nur die Politik, sondern auch externe Dienstleister und Partner sind für die deutschen Mittelständler verantwortlich. In der aktuellen wirtschaftlichen Lage sind die Anforderungen an sie hoch:

  • Zuverlässigkeit und Kontinuität in der Leistungserbringung sind mit 62 Prozent die wichtigste Forderung.
  • Eine gemeinsame Zieldefinition wünschen sich 58 Prozent der Entscheider:innen – 80 Prozent der Geschäftsführer:innen bzw. CEOs betonen deren zentrale Bedeutung.
  • Verständnis für aktuelle Herausforderungen ist ebenfalls für 58 Prozent wichtig.
  • Am seltensten angeführt, aber mit 51 Prozent immer noch auf hohem Niveau sind flexible Konditionen und Zahlungsziele.

„Der Mittelstand kann viel leisten, aber nicht alles allein. Was es jetzt braucht, sind klare politische Impulse, schlanke Prozesse, eine leistungsfähige digitale Infrastruktur und Partner, die mitziehen und Verantwortung übernehmen. Resilienz ist das Ergebnis von Zusammenarbeit, Verlässlichkeit und einem gemeinsamen Verständnis für die Herausforderungen unserer Zeit”, erklärt Ulrich Zahner.

German SMEs are under constant pressure but are growing more resilient. Three-quarters of German SMEs are actively managing the crisis to avoid a slump in sales or liquidity bottlenecks due to the ongoing crisis situation. The new study, „Resilience and Risk Management in SMEs,“ conducted by the market research institute INNOFACT on behalf of Allgeier Innovar at the end of April 2025, shows this. The survey polled 373 SME decision-makers with 30 to 750 employees and an annual turnover between €30 and €200 million.

During the crisis, partnerships matter: 62% of respondents expect reliability and continuity in service provision from partners and service providers. Fifty-eight percent expect a joint definition of objectives, and an equal percentage want understanding for current challenges.

Supply bottlenecks, geopolitical tensions, and soaring costs continue to grip German SMEs in the ongoing crisis. Instead of falling into a state of shock, however, many companies are relying on increased resilience to emerge stronger from the current economic situation. According to the study, three-quarters of the respondents have taken noticeable to very strong countermeasures in the last twelve months to avoid a slump in sales or liquidity bottlenecks.

The study also shows that, despite the ongoing crisis, German SMEs are very good at increasing their resilience. In the last three months, only 61% of companies were forced to take significant measures to ensure their economic stability, and only 56% were forced to do so in the last month.

The trend toward greater resilience is reflected by the steadily increasing proportion of companies that state they have not taken countermeasures because they have not been affected by economic turbulence. While only four percent of decision-makers stated this twelve months ago, the figure recently rose to seven percent in the last three months and twelve percent in the last month.

Last year, responsibility for economic countermeasures clearly lay with top management: 88% of managing directors and CEOs felt it was their duty to intervene. Interestingly, middle management was apparently shielded from some of this burden — only 70% reported corresponding activities.

Already implemented and planned: Resilience measures such as cost reduction

To become more resilient, German SMEs have implemented the following measures:

– 43% of companies have reduced their costs

– 41% have optimized their processes and supply chains.

– 40% have invested in digitalization and artificial intelligence.

In addition to the measures already implemented, many companies are planning activities that will impact the short- or medium-term.

– 65% are planning to establish redundant structures, such as using alternative suppliers.

– 59% aim to diversify their sales markets and customer base.

– 58% are focusing on setting up internal risk and early warning systems to react more quickly in the future.

The results clearly show that SMEs are not paralyzed by the ongoing crisis — quite the contrary. Many companies are using the situation as an opportunity to invest in efficiency, digitalization, and resilience. „This demonstrates both foresight and a genuine desire to influence the future,“ comments Ulrich Zahner, Managing Director of Allgeier Innovar.

Expectations of the Ministry of Digital Affairs: Reducing bureaucracy is more important than funding.

To make German SMEs more resilient and set them on a path for the future, politicians must also take action. SMEs have high expectations of the new Ministry of Digital Affairs, led by Karsten Wildberger (CDU).

The following topics are mentioned most frequently:

Reducing bureaucracy is the undisputed top priority, mentioned by 61% of respondents.

Second is the call for faster digitalization, particularly in public authorities, schools, and the healthcare sector, with 50 percent of respondents citing this as a priority.

The expansion of digital infrastructure (broadband and 5G) was requested by 47% of respondents.

One thing is clear: The desire for pragmatic and swift implementation is much more pronounced than the desire for improved access to funding programs: Only 31 percent of respondents mention this aspect as a specific expectation.

Even in difficult times, service providers and partners have a responsibility.

Not only politicians, but also external service providers and partners are responsible for German SMEs. In the current economic situation, the demands on them are high:

– Reliability and continuity in the provision of services are the most important requirements at 62 percent.

– A common definition of goals is desired by 58% of decision-makers – 80% of managing directors and CEOs emphasize its central importance.

– Understanding current challenges is also important for 58%.

– Flexible terms and payment targets were cited least frequently, but still at a high level at 51%.

„SMEs can do a lot, but not everything on their own. What is needed now is clear political impetus, lean processes, an efficient digital infrastructure and partners who pull together and take responsibility. Resilience is the result of cooperation, reliability and a shared understanding of the challenges of our time,“ explains Ulrich Zahner.

Von Jakob Jung

Dr. Jakob Jung ist Chefredakteur Security Storage und Channel Germany. Er ist seit mehr als 20 Jahren im IT-Journalismus tätig. Zu seinen beruflichen Stationen gehören Computer Reseller News, Heise Resale, Informationweek, Techtarget (Storage und Datacenter) sowie ChannelBiz. Darüber hinaus ist er für zahlreiche IT-Publikationen freiberuflich tätig, darunter Computerwoche, Channelpartner, IT-Business, Storage-Insider und ZDnet. Seine Themenschwerpunkte sind Channel, Storage, Security, Datacenter, ERP und CRM. Dr. Jakob Jung is Editor-in-Chief of Security Storage and Channel Germany. He has been working in IT journalism for more than 20 years. His career includes Computer Reseller News, Heise Resale, Informationweek, Techtarget (storage and data center) and ChannelBiz. He also freelances for numerous IT publications, including Computerwoche, Channelpartner, IT-Business, Storage-Insider and ZDnet. His main topics are channel, storage, security, data center, ERP and CRM. Kontakt – Contact via Mail: jakob.jung@security-storage-und-channel-germany.de

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