Sebastian Scheele, CEO von Kubermatic, zeigt auf, wie digitale Souveränität jenseits der US-Anbieter erreicht werden kann. Sebastian Scheele, the CEO of Kubermatic, demonstrates how digital sovereignty can be achieved outside of US providers.
Das Fast-Monopol der US-Cloud-Anbieter ist nicht erst seit Trump ein Thema. Angesichts der jüngsten politischen Veränderungen in den USA suchen Unternehmen in der EU jedoch verstärkt nach Wegen, sich von den großen US-Cloud-Anbietern unabhängig zu machen. Die Trennung wird allerdings nicht einfach sein.

Seit Jahren verlassen sich europäische Unternehmen auf die US-amerikanischen Cloud-Giganten Amazon Web Services (AWS), Microsoft Azure und Google Cloud, um ihre Daten zu hosten, Anwendungen auszuführen und ihre digitale Infrastruktur zu betreiben. Doch angesichts der globalen politischen Veränderungen und wachsender Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes überdenken viele europäische Unternehmen ihre Abhängigkeit von US-Technologieunternehmen.

Der wachsende Ruf nach digitaler Souveränität

Unter der Trump-Regierung sind europäische Unternehmen und Regierungen zunehmend misstrauisch gegenüber dem Einfluss der US-Regierung auf amerikanische Technologieunternehmen geworden. Ein Hauptanliegen ist der CLOUD Act. Der Clarifying Lawful Overseas Use of Data (CLOUD) Act ermöglicht es US-Behörden, auf Daten zuzugreifen, die von amerikanischen Technologieunternehmen gespeichert sind, um schwere Straftaten zu untersuchen, selbst wenn diese Daten außerhalb der US-Grenzen gespeichert sind.

Die Regierung argumentierte, dies würde die grenzüberschreitende Zusammenarbeit bei strafrechtlichen Ermittlungen erleichtern. Der CLOUD Act hat jedoch Befürchtungen ausgelöst, dass sensible europäische Daten der rechtlichen Kontrolle der USA unterliegen könnten, was einige Unternehmen dazu veranlasst hat, nach Alternativen in ihrer Nähe zu suchen.

„In Europa besteht ein großer Wunsch, Risiken zu minimieren und sich von der übermäßigen Abhängigkeit von US-Technologieunternehmen zu lösen“, sagt Marietje Schaake, Non-Resident Fellow am Cyber Policy Center der Stanford University und ehemalige Abgeordnete des Europäischen Parlaments. Diese Meinung wurde in einem offenen Brief von über 100 Organisationen bekräftigt, in dem die europäischen Politiker zu mehr technologischer Unabhängigkeit aufgefordert wurden.

Die Verlagerung hin zu europäischen Cloud-Anbietern

Europäische Cloud-Anbieter nutzen diese Chance. Unternehmen wie OVHcloud, Nextcloud und Open Telekom Cloud positionieren sich als echte Alternativen zu den US-amerikanischen Hyperscalern.

„Die Motivation, digital souveräne Anbieter zu nutzen, hat sich verändert“, erklärt Falk Weinreich, Managing Director von OVHcloud Deutschland. „Es geht nicht mehr nur um Datenschutz, sondern um die Angst vor einer Abschaltung durch die amerikanische Seite.“

Diese Sorge ist nicht unbegründet. Ein erheblicher Prozentsatz der europäischen Unternehmen ist von amerikanischen Cloud-Anbietern abhängig, sodass jede Störung – sei sie politischer, regulatorischer oder technischer Natur – unvorhersehbare Folgen haben könnte.

Die Herausforderungen der Abkehr von US-Clouds

Trotz der Dynamik ist es leichter gesagt als getan, sich aus der Dominanz der US-Clouds zu befreien. Die großen amerikanischen Anbieter – Amazon Web Services (AWS), Microsoft Azure und Google Cloud Platform (GCP) – dominieren nach wie vor den globalen Markt mit einem geschätzten Anteil von 62 Prozent (Statista, 2025).

Das Cloud-Ökosystem in Europa entwickelt sich zwar rasant, doch europäische Anbieter arbeiten noch daran, einige Funktionen nachzuholen – insbesondere bei groß angelegten Bereitstellungen, komplexen KI-Workloads und globaler Reichweite. Aus diesem Grund entscheiden sich viele Unternehmen für einen pragmatischen Weg: Sie setzen auf eine Hybrid-Cloud-Strategie, die US-amerikanische und europäische Anbieter kombiniert. Auf diese Weise können sie Risiken streuen, ihre Resilienz erhöhen, Datenhoheitsziele erreichen und dennoch von den Innovationen der drei großen Anbieter profitieren.

Der Weg nach vorn

Die Umstellung auf europäische Cloud-Anbieter steckt zwar noch in den Kinderschuhen, spiegelt jedoch eine viel umfassendere Debatte über digitale Souveränität und die Resilienz der Infrastruktur wider. In Zeiten fragiler Lieferketten ist es von entscheidender Bedeutung, sicher, flexibel und unabhängig zu bleiben.

Eine Initiative, die diesen Wandel unterstützt, ist NeoNephos, eine Community-basierte Plattform, die Cloud-native-Experten, -Projekte und -Anbieter zusammenbringt, die sich auf den Aufbau einer souveränen Cloud-Infrastruktur in Europa konzentrieren. Ziel ist es, Unternehmen, Regierungen und Entwickler mit Ressourcen, Best Practices und Tools zu versorgen, um die Abhängigkeit von ausländischen Hyperscalern zu verringern und ein autonomeres Cloud-Ökosystem zu fördern.

Für Unternehmen, die die Kontrolle über ihre Cloud-Umgebungen zurückgewinnen möchten, ohne dabei Kompromisse bei der Leistung einzugehen, bieten Lösungen wie Kubermatic Cloud Stack (KCS) und Kubermatic Developer Platform (KDP) eine leistungsstarke Alternative. Mit KCS können Unternehmen ihre eigene Private-Cloud-Infrastruktur vollständig mit Kubernetes aufbauen und verwalten. Die Lösung eignet sich besonders für Unternehmen, die mit sensiblen Daten umgehen, da sie mehr Flexibilität bietet und Datenschutzbedenken ausräumt.

Angesichts der sich weiterentwickelnden Cloud-Landschaft in Europa müssen Unternehmen strategisch darüber nachdenken, wie sie Sicherheit, Leistung und Unabhängigkeit in Einklang bringen können. Es ist klar, dass die mögliche Trennung von den US-Cloud-Giganten nicht über Nacht geschehen wird. Sie wird schrittweise, komplex und in vielen Fällen hybrid verlaufen. Eines ist jedoch sicher: Die Diskussion über digitale Unabhängigkeit hat gerade erst begonnen.

The near-monopoly of US cloud providers has been an issue since before Trump. In light of recent political changes in the US, however, companies in the EU are looking for ways to become independent of major US cloud providers. Nevertheless, the transition will not be easy.

For years, European companies have relied on US cloud giants Amazon Web Services (AWS), Microsoft Azure, and Google Cloud to host their data, run applications, and operate their digital infrastructure. In light of global political changes and growing concerns about data protection, though, many European companies are reconsidering their dependence on US technology companies.

The growing call for digital sovereignty

Under the Trump administration, European companies and governments have become wary of the influence the US government has over American technology companies. One major concern is the CLOUD Act. The Clarifying Lawful Overseas Use of Data Act allows US authorities to access data stored by American technology companies to investigate serious crimes, even if that data is stored outside US borders.

The government argues that this would facilitate cross-border cooperation in criminal investigations. However, the CLOUD Act has sparked fears that sensitive European data could be subject to U.S. legal control, prompting some companies to look for alternatives closer to home.

„There is a strong desire in Europe to minimize risk and move away from overreliance on U.S. technology companies,“ says Marietje Schaake, nonresident fellow at Stanford University’s Cyber Policy Center and former member of the European Parliament. This sentiment is echoed in an open letter signed by over 100 organizations, urging European politicians to embrace greater technological independence.

The shift toward European cloud providers

European cloud providers are seizing this opportunity. Companies such as OVHcloud, Nextcloud, and Open Telekom Cloud are presenting themselves as genuine alternatives to US hyperscalers.

„The motivation to use digitally sovereign providers has changed,“ explains Falk Weinreich, managing director of OVHcloud Germany. „It’s not just about data protection anymore; it’s also about the fear of being shut down by the Americans.“

This concern is not unfounded. Many European companies depend on American cloud providers, so any disruption — whether political, regulatory, or technical — could have unforeseen consequences.

The challenges of moving away from US clouds

Despite the momentum, breaking free from the dominance of US clouds is easier said than done. The major US providers — Amazon Web Services (AWS), Microsoft Azure, and Google Cloud Platform (GCP) — continue to dominate the global market, holding an estimated 62% share (Statista, 2025).

While the European cloud ecosystem is evolving rapidly, European providers are still working to catch up on certain features, particularly for large-scale deployments, complex AI workloads, and global reach. For this reason, many companies are opting for a pragmatic approach: a hybrid cloud strategy that combines US and European providers. This allows them to spread risks, increase resilience, achieve data sovereignty goals, and benefit from the innovations of the three major providers.

The way forward

Although the shift to European cloud providers is in the early stages, it reflects a broader debate about digital sovereignty and infrastructure resilience. In times of fragile supply chains, it is crucial to remain secure, flexible, and independent.

One initiative supporting this shift is NeoNephos, a community-based platform that unites cloud-native experts, projects, and providers with the goal of building a sovereign cloud infrastructure in Europe. Its goal is to provide companies, governments, and developers with the resources, best practices, and tools necessary to reduce their dependency on foreign hyperscalers and promote a more autonomous cloud ecosystem.

Organizations looking to regain control of their cloud environments without compromising performance can turn to solutions like Kubermatic Cloud Stack (KCS) and Kubermatic Developer Platform (KDP). With KCS, companies can build and manage their own private cloud infrastructure entirely with Kubernetes. This solution is ideal for companies handling sensitive data because it provides greater flexibility and alleviates data protection concerns.

As the cloud landscape in Europe evolves, companies must think strategically about balancing security, performance, and independence. Clearly, the eventual separation from US cloud giants will not happen overnight. It will be gradual, complex, and, in many cases, hybrid. One thing is certain, though: the discussion about digital independence has only just begun.

Von Jakob Jung

Dr. Jakob Jung ist Chefredakteur Security Storage und Channel Germany. Er ist seit mehr als 20 Jahren im IT-Journalismus tätig. Zu seinen beruflichen Stationen gehören Computer Reseller News, Heise Resale, Informationweek, Techtarget (Storage und Datacenter) sowie ChannelBiz. Darüber hinaus ist er für zahlreiche IT-Publikationen freiberuflich tätig, darunter Computerwoche, Channelpartner, IT-Business, Storage-Insider und ZDnet. Seine Themenschwerpunkte sind Channel, Storage, Security, Datacenter, ERP und CRM. Dr. Jakob Jung is Editor-in-Chief of Security Storage and Channel Germany. He has been working in IT journalism for more than 20 years. His career includes Computer Reseller News, Heise Resale, Informationweek, Techtarget (storage and data center) and ChannelBiz. He also freelances for numerous IT publications, including Computerwoche, Channelpartner, IT-Business, Storage-Insider and ZDnet. His main topics are channel, storage, security, data center, ERP and CRM. Kontakt – Contact via Mail: jakob.jung@security-storage-und-channel-germany.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert