Nadine Riederer, CEO von Avision, sieht den deutschen Mittelstand noch in der IT-Steinzeit und fordert Investitionen. | Nadine Riederer, CEO of Avision, believes that German SMEs are still in the IT stone age. |
Technologische Innovation und der deutsche Mittelstand haben sich noch immer nicht gefunden. Bereits 2021 bescheinigte eine Studie der KfW diesen Unternehmen im internationalen Vergleich viel zu geringe Ausgaben im Bereich der Digitalisierung – um zu den führenden Nationen aufzuschließen, wären damals Investitionen in doppelter oder gar dreifacher Höhe notwendig gewesen. Dazu ist es nicht gekommen und auch 2023 hat sich das internationale Ranking nicht verbessert, Deutschland bleibt abgeschlagen auf Platz 23. Für eine an sich wettbewerbsfähige Volkswirtschaft, die zu einem großen Teil auf einem umsatzstarken Mittelstand basiert, sind das keine guten Nachrichten. Woran liegt es also, dass so viele deutsche Unternehmen die notwendigen Investitionen scheuen und sich – überspitzt formuliert – in der IT-Steinzeit wohl zu fühlen scheinen?
Zum einen verfügen die meisten Unternehmen noch über funktionierende IT-Systeme, die im täglichen Einsatz gute Arbeit leisten und nicht den Eindruck erwecken, durch modernere Lösungen ersetzt werden zu müssen. Never change a running system? Eine Weisheit, die in der schnelllebigen IT-Welt schnell zu einem sehr teuren Problem werden kann. Denn nicht der freie Fall ist das Problem, sondern der Aufprall. Der droht, wenn vernachlässigte und veraltete Software irgendwann an ihre Grenzen stößt und die Wartungskosten durch die Decke gehen. Es macht den Eindruck, als ob besonders in vielen mittelständischen Unternehmen dennoch erst dann aktiv nach einer Lösung gesucht wird, wenn das Kind eigentlich schon in den Brunnen gefallen ist – eine fatale Strategie. Innovation und Fortschritt sind entscheidende Treiber auf dem nationalen wie internationalen Markt, wer hier spart, spart sich letztendlich in die Bedeutungslosigkeit. Besonders investitionsstarke Länder wie die USA oder Dänemark haben diese Regeln des Marktes bereits stärker verinnerlicht und nehmen das notwendige Geld in die Hand. Das Problem ist in Deutschland wohlbekannt – wie etwa Digitalisierungspakte und entsprechende Gesetze zeigen. Ohne die dringend benötigten Investitionen bleiben sie allerdings schlichte Lippenbekenntnisse. Die Vergangenheit hat bereits mehrfach gezeigt, was mit Unternehmen geschehen kann, die die Zeichen der Zeit ignorieren und entscheidende Veränderungen verschlafen – man denke nur an Namen wie Quelle, Kodak, Blackberry oder Nokia. Es ist also dringender Handlungsbedarf geboten. Neben Investitionen in neue Software, IT-Systeme und -Infrastruktur müssen dabei auch dringend die vorhandenen auf den neuesten Stand gebracht werden, denn insbesondere die Anfälligkeit für Cyberangriffe stellt in Deutschland bereits heute ein drastisches Problem dar – Tendenz steigend. Es gilt also, zunächst Sicherheitslücken zu stopfen, Anwendungen auf den neuesten Stand zu bringen und Prozesse einzuführen, um die Qualität der Software auch langfristig hochzuhalten. Vergleichbar ist diese Arbeit mit dem Bau von Straßen und Brücken, die regelmäßig überholt und ausgebessert werden müssen – nicht erst dann, wenn keine Autos mehr darauf fahren können und alles zum Erliegen kommt. Daneben sind Investitionen in neue Technologien, allen voran KI, praktisch alternativlos. Die Einstellung „Es ist noch immer gut gegangen“ ist ein gefährliches Spiel mit dem Feuer, das Deutschland als Wirtschaftsstandort im internationalen Vergleich mit nachhaltigem Schaden abstrafen wird. Anstelle des Altbewährten benötigen wir eine Aufbruchsstimmung, die Energie und das Vertrauen, in neue Lösungen zu investieren und den technologischen Fortschritt wirklich zu nutzen. Dafür sind Unternehmen auf Führungskräfte angewiesen, die diese Tugenden verkörpern und über ein tiefgehendes Wissen in den Bereichen IT und Digitalisierung verfügen – und natürlich den Willen haben, ihr Unternehmen mit fortschrittlichen Technologien weiterzuentwickeln. Denn technologischer Stillstand wird uns nicht weiterbringen. Setzen wir also lieber auf die Zukunft und sparen nicht an der Grundlage dessen, was Unternehmen antreibt: der Technologie. |
Technological innovation and German SMEs have not yet found each other. As early as 2021, a KfW study found that these companies were spending far too little on digitalization in an international comparison – to catch up with the leading nations, investments of double or even triple the amount would have been necessary at that time. This has not happened, and the international ranking has not improved in 2023, with Germany remaining in 23rd place. This is not good news for an economy that is competitive in its own right and largely based on a high-turnover SME sector. So why are so many German companies reluctant to make the necessary investments and, to put it bluntly, seemingly at home in the IT Stone Age?
For one thing, most companies still have working IT systems that perform well in day-to-day use and do not give the impression that they need to be replaced by more modern solutions. Never change a system that works? This can quickly become a very expensive problem in the fast-paced world of IT. The problem is not the free fall, but the impact. This happens when neglected and outdated software reaches its limits and maintenance costs skyrocket. It seems that many midsize companies, in particular, are only actively looking for a solution when the baby has already fallen into the well – a fatal strategy. Innovation and progress are key drivers in the national and international marketplace, and those who cut corners are ultimately saving themselves for irrelevance. Countries that invest heavily, such as the US or Denmark, have already internalized these market rules to a greater extent and invest the necessary money. In Germany, the problem is well known, as evidenced by the Digitalization Pact and related legislation. Without the necessary investment, however, they will remain mere lip service. Past history has shown what can happen to companies that ignore the signs of the times and miss crucial changes – just think of names like Quelle, Kodak, Blackberry or Nokia. So there is an urgent need for action. In addition to investing in new software, IT systems and infrastructure, existing systems must also be brought up to date, as vulnerability to cyber-attacks in particular is already a drastic problem in Germany today – and the trend is rising. The first step is to close security gaps, update applications, and implement processes to ensure the quality of software over the long term. This work can be compared to building roads and bridges, which must be regularly overhauled and repaired-not just when cars can no longer drive on them and everything comes to a standstill. In addition, there is virtually no alternative to investing in new technologies, especially AI. The attitude that „things are still going well“ is a dangerous play with fire that will cause lasting damage to Germany as a business location in international comparison. Instead of the tried-and-true, we need a spirit of optimism, the energy and confidence to invest in new solutions and to really take advantage of technological progress. To achieve this, companies need managers who embody these virtues and have in-depth knowledge of IT and digitalization – and, of course, the will to develop their company with advanced technologies. Technological stagnation will get us nowhere. So let’s focus on the future and not cut back on the foundation of what drives businesses: technology. |
Arne Lehfeldt, Systems Engineer und CTO Ambassador bei Dell Technologies, erklärt im Podcast Security, Storage und Channel Germany mit Carolina Heyder, warum Unternehmen keine Angst vor KI haben sollten. | Arne Lehfeldt, Systems Engineer and CTO Ambassador at Dell Technologies, explains why companies shouldn’t be afraid of AI in the Security, Storage and Channel Germany podcast with Carolina Heyder. |
Dr. Jakob Jung ist Chefredakteur Security Storage und Channel Germany. Er ist seit mehr als 20 Jahren im IT-Journalismus tätig. Zu seinen beruflichen Stationen gehören Computer Reseller News, Heise Resale, Informationweek, Techtarget (Storage und Datacenter) sowie ChannelBiz. Darüber hinaus ist er für zahlreiche IT-Publikationen freiberuflich tätig, darunter Computerwoche, Channelpartner, IT-Business, Storage-Insider und ZDnet. Seine Themenschwerpunkte sind Channel, Storage, Security, Datacenter, ERP und CRM.
Dr. Jakob Jung is Editor-in-Chief of Security Storage and Channel Germany. He has been working in IT journalism for more than 20 years. His career includes Computer Reseller News, Heise Resale, Informationweek, Techtarget (storage and data center) and ChannelBiz. He also freelances for numerous IT publications, including Computerwoche, Channelpartner, IT-Business, Storage-Insider and ZDnet. His main topics are channel, storage, security, data center, ERP and CRM.
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