Bei der angespannten Lieferkette für den Bau von Rechenzentren sind Agilität, Flexibilität, Fachwissen und Pragmatismus gefragt, erklärt Gastautor Chris Coward, Director of Project Management bei Business Critical Solutions (BCS), der Digital Built Asset Beratung.

Agility, flexibility, expertise and pragmatism are needed in the tight data centre supply chain, explains guest author Chris Coward, director of project management at Business Critical Solutions (BCS), the digital built asset consultancy.

Nach wie vor sind die Lieferketten weltweit enorm angespannt. Die russische Invasion der Ukraine hat nicht gerade zur Entspannung beigetragen. Infolgedessen stehen Anbieter und Abnehmer in der europäischen Rechenzentrumsbranche nun vor einigen der größten Herausforderungen der letzten 20 Jahre. Das belegt unsere jüngste Umfrage über den aktuellen Stand und die Aussichten der europäischen Rechenzentrumsbranche, in der die Ansichten von über 3000 Rechenzentrumsfachleuten in ganz Europa erfasst wurden, darunter Eigentümer, Betreiber, Entwickler, Berater und Endnutzer.

88 Prozent der Befragten hatten im vergangenen Jahr mit Lieferkettenproblemen zu kämpfen. Damit wurde das Niveau aus dem Vorjahr erreicht. Am stärksten bekommen die Baubetriebe diese Probleme zu spüren. Den stärksten Anstieg bei Lieferkettenproblemen erlebten allerdings die Entwickler und Investoren: 82 Prozent zeigten sich durch Lieferkettenprobleme betroffen, während es sechs Monate zuvor lediglich 63 Prozent waren.

Während wir in unserer Studie im letzten Jahr eine gewisse Entspannung bei der Beschaffung von Rohstoffen für das Baugewerbe feststellen konnten, hat sich dies in den letzten Monaten in gewissem Maße umgekehrt. So sind gemäß Umfrage die Preise beispielsweise für Stahl, Zement und Beton noch einmal weiter gestiegen. Im Gegensatz dazu gab es eine leichte Entspannung bei der Beschaffung von Verkleidungs- und Trockenbaumaterialien.

Unseren Befragten zufolge sind die mit dem Bau von Rechenzentren verbundenen Kosten – die Stückkosten für Rohstoffe und Transport sowie die Arbeitskosten für den Bau – im Untersuchungszeitraum deutlich angestiegen. Bei den Rohstoff- und Transportkosten bestätigen 80 Prozent diesen Trend. Bei den Arbeitskosten ist dies bei ca. drei Vierteln der Fall. Unter den Entwicklern berichten über 90 Prozent über steigende Kosten in allen drei Bereichen. Gestiegene Rohstoffkosten bestätigen sogar 100 Prozent. Vertreter aus dem Bereich Design, Technik und Konstruktion berichteten zu 88 Prozent über steigende Rohstoff- und Transportkosten.

Der Einfluss auf künftige Standorte

Die geografische Lage spielt in der Branche nach wie vor eine wichtige Rolle bei der Auswahl neuer Standorte für Rechenzentren. Allerdings werden für 54 Prozent der Befragten die derzeitigen Schwierigkeiten in der Lieferkette ihre Entscheidungen über künftige Rechenzentrumsstandorte erheblich beeinflussen.

Zum zweiten Mal in Folge sind es die Befragten aus dem Bereich Design, Technik und Konstruktion, für die Lieferkettenprobleme eine entscheidende Rolle bei der Standortentscheidung spielen: 92 Prozent äußerten sich zustimmend, gegenüber 85 Prozent sechs Monate zuvor. Rechenzentrumskunden hingegen betrachten den Einfluss der Lieferkettenprobleme auf die Standortwahl am gelassensten. Lediglich 39 Prozent betrachten die Probleme als kritischen Faktor, noch einmal deutlich weniger als die 44 Prozent sechs Monate früher.

Fazit

Die letzten Jahre waren für alle in der IT Tätigen eine große Herausforderung, weil der verringerte und unzuverlässige Nachschub den Sektor erheblich unter Druck gesetzt hat. Diese Situation wird durch die steigende Inflation und die globale Lebenshaltungskostenkrise noch verschärft. Dennoch ist die Nachfrage nach neuen Rechenzentren zur Unterstützung der fortschreitenden Digitalisierung ungebrochen, und die Branche muss wieder einmal tief in die Tasche greifen. Wir raten unseren Kunden, den Beschaffungsprozess frühzeitig zu starten und sich nicht auf einen einzigen Anbieter zu beschränken, sondern sich auf dem gesamten Markt umzusehen.

Es gilt auch, die Möglichkeit zu prüfen, alternative Produkte zu verwenden, die möglicherweise einfacher zu beschaffen sind. In einigen Fällen ist es übrigens die beste Lösung, bestehende Rechenzentren zu überprüfen, um zu sehen, ob sie aufgerüstet oder renoviert werden können, um eine kurz- bis mittelfristige Lösung zu finden. Kurz gesagt, Agilität, Flexibilität, Fachwissen und Pragmatismus müssen zunehmend im Mittelpunkt von Rechenzentrumsprojekten stehen.

Supply chains around the world continue to be under enormous strain. The Russian invasion of Ukraine has not helped matters. As a result, suppliers and customers in the European data centre industry are now facing some of the biggest challenges in 20 years. This is evidenced by our recent survey on the current state and outlook of the European data centre industry, which captured the views of over 3000 data centre professionals across Europe, including owners, operators, developers, consultants and end users.

88 per cent of respondents had experienced supply chain issues in the past year. This was in line with the previous year. Construction companies are feeling the brunt of these problems. However, developers and investors have seen the biggest increase in supply chain problems, with 82 per cent experiencing supply chain problems, compared to 63 per cent six months ago.

While our survey last year showed some easing in the supply of raw materials to the construction industry, this has reversed somewhat in recent months. According to the survey, prices for steel, cement and concrete, for example, have risen again. In contrast, there has been some easing in the procurement of cladding and drywall materials.

According to our respondents, the costs associated with building data centres – unit costs for raw materials and transportation, as well as construction labour costs – increased significantly during the survey period. For raw materials and transportation, 80 per cent of respondents confirmed this trend. For labour costs, around three-quarters agree. Among developers, more than 90 per cent report rising costs in all three areas. Rising raw material costs were confirmed by 100 per cent. Design, engineering and construction respondents reported rising raw material and transport costs in 88 per cent of cases.

 

Impact on future locations

Geographical location continues to play an important role in the industry’s selection of new data centre sites. However, for 54 per cent of respondents, current supply chain issues will have a significant impact on their future data centre location decisions.

For the second year in a row, design, engineering and construction respondents are most likely to say that supply chain issues play a critical role in their location decisions, with 92 per cent agreeing, up from 85 per cent six months ago. Data centre customers, on the other hand, are the most relaxed about the impact of supply chain issues on their location decisions. Only 39 per cent believe it is a critical factor, down significantly from 44 per cent six months ago.

The bottom line

The last few years have been challenging for all those working in IT, as reduced and unreliable supply has put the sector under considerable pressure. This has been exacerbated by rising inflation and the global cost of living crisis. Despite this, the demand for new data centres to support ongoing digitisation continues unabated. The industry has to dig deep into its pockets once again. We are advising our clients to start the procurement process early and not to limit themselves to a single provider, but to look at the whole market.

It is also important to look at alternative products that may be easier to source. In some cases, the best solution may be to review existing data centres to see if they can be upgraded or refurbished to provide a short to medium term solution. In short, agility, flexibility, expertise and pragmatism must increasingly be at the heart of data centre projects.

Von Jakob Jung

Dr. Jakob Jung ist Chefredakteur Security Storage und Channel Germany. Er ist seit mehr als 20 Jahren im IT-Journalismus tätig. Zu seinen beruflichen Stationen gehören Computer Reseller News, Heise Resale, Informationweek, Techtarget (Storage und Datacenter) sowie ChannelBiz. Darüber hinaus ist er für zahlreiche IT-Publikationen freiberuflich tätig, darunter Computerwoche, Channelpartner, IT-Business, Storage-Insider und ZDnet. Seine Themenschwerpunkte sind Channel, Storage, Security, Datacenter, ERP und CRM. Dr. Jakob Jung is Editor-in-Chief of Security Storage and Channel Germany. He has been working in IT journalism for more than 20 years. His career includes Computer Reseller News, Heise Resale, Informationweek, Techtarget (storage and data center) and ChannelBiz. He also freelances for numerous IT publications, including Computerwoche, Channelpartner, IT-Business, Storage-Insider and ZDnet. His main topics are channel, storage, security, data center, ERP and CRM. Kontakt – Contact via Mail: jakob.jung@security-storage-und-channel-germany.de

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