Der EU Data Act wird ab 12. September angewendet. Mittelständische Unternehmen fürchten hohe Kosten durch noch mehr bürokratische Regeln. | The EU Data Act will come into force on September 12. Medium-sized companies fear high costs due to more bureaucratic regulations. |
Die EU ist führend bei der Regulierung der Informationstechnologie. Nun kommt der EU Data Act hinzu. Er ist im Januar 2024 in Kraft getreten. Nach einer Übergangsfrist sind die Regeln ab dem 12. September 2025 offiziell gültig und anzuwenden. Ziel des Data Act ist es, einen wettbewerbsfähigen Markt für Daten zu schaffen und die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit der EU zu stärken. Durch die Förderung eines fairen, transparenten und wettbewerbsfähigen digitalen Marktes adressiert er die Notwendigkeit einer verstärkten Datenmobilität und -nutzung. Durch ihn wird sich der Umgang mit Daten stark verändern: Wer dann eine smarte Waschmaschine kauft, kann viele der von ihr gesammelten Daten nutzen. Und ein Unternehmen, das Druckgussmaschinen herstellt, muss dem Nutzer der Maschine Zugang zu Daten gewähren, die es auch selbst von der Maschine erhält. Das Potenzial des EU Data Act zeigt sich besonders in der produzierenden Industrie, zum Beispiel bei der vorausschauenden Wartung: Durch den Zugriff auf Maschinendaten durch den Hersteller, auch durch Dritte, können Kunden die Wartung ihrer in der Produktion eingesetzten Maschinen vorausschauend planen und selbstständig durchführen, bevor es zu Ausfällen kommt. Das senkt die Kosten und erhöht die Verfügbarkeit. Darüber hinaus eröffnet die Nachfrage nach Daten den Dateneigentümern ein Monetarisierungspotenzial. Mittelstand erwartet mehr Aufwand für Personal und Reporting Die proALPHA Studie „Deutscher Mittelstand im Regulierungskorsett“ aus dem März dieses Jahres zeigte ein erstes Stimmungsbild mittelständischer Unternehmen in Deutschland in Bezug auf den EU Data Act: Demnach sagte mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen (bis zu 200 Mitarbeitende) aus Deutschland, dass sie mit starken oder sehr starken Auswirkungen bezüglich es EU Data Acts rechnen. 34 Prozent der Befragten sorgen sich um mehr Aufwand für Personal und Reporting. Ebenfalls ein Drittel befürchtet, dass Deutschland aufgrund des neuen Gesetzeswerks seine führende Position im internationalen Wettbewerb einbüße – im Gegensatz zur EU, die mit dem Gesetz die Grundlage für eine starke digitale europäische Wirtschaft schaffen will. Interessant: Vor allem mittelständische Unternehmen aus der IT- und Technologie-Branche (48 Prozent) sehen die führende Wirtschaftsposition Deutschlands durch den EU Data Act bedroht. Dass Unternehmen in Deutschland dem Act (noch) zwiegespalten gegenüberstehen, zeigen auch die Ergebnisse einer aktuellen Studie des Bitkom – der Verband für die ITK-Branche in Deutschland. Demnach sieht rund die Hälfte (49 Prozent) den Data Act für ihr Unternehmen als Chance und 40 Prozent eher als Risiko. „Der EU Data Act ist ein zweischneidiges Schwert. Während die Politik die Grundlage für Datenräume und neue digitale Geschäftsmodelle in Europa vorantreiben möchte, sehen die Unternehmen in Deutschland bisher in erster Linie die negativen Auswirkungen wie einen Nachteil im internationalen Wettbewerb. Die Politik – auch in Deutschland – sollte daher alles daransetzen, Initiativen wie Manufacturing-, Gaia- oder Catena-X weiter so zu unterstützen, dass Unternehmen den Mehrwert einer Datenökonomie verstehen. Es gilt die Chancen von digitalen Geschäftsmodellen und Data Sharing durch föderative Datenräume deutlich zu machen, um die Position deutscher Unternehmen im internationalen Wettbewerb zu stärken, die Resilienz zu erhöhen oder die Ziele der Nachhaltigkeit leichter zu erreichen“, kommentiert Michael Finkler, Geschäftsführer Business Development bei proALPHA. Auch der Branchenverband Bitkom hat sich mit den Auswirkungen des EU Data Act beschäftigt: „Die EU will mit dem Data Act den Turbo für die Datenökonomie in Europa zünden. Damit der Data Act keine Fehlzündung wird, müssen die von ihm eröffneten Möglichkeiten auch genutzt werden“, sagt David Schönwerth, Bereichsleiter Data Economy beim Bitkom. „Wichtig ist, dass sich wirklich alle Unternehmen mit dem Data Act beschäftigen. Der Data Act betrifft fast die gesamte Wirtschaft und nicht nur Unternehmen, die bereits heute Daten anbieten oder Daten von Dritten nutzen.“ Entsprechend wünscht sich eine knappe Mehrheit (53 Prozent) mehr Beratung durch öffentliche Stellen bei der Umsetzung des Data Acts. „Das ist ein Aufruf an die Bundesregierung: Die Unternehmen benötigen dringend Klarheit, welche Aufsichtsbehörden für den Data Act zuständig sind“, so Schönwerth. Initiale Checkliste zum EU Data Act Der Mittelstand sollte jede Gelegenheit nutzen, sich über die Anforderungen und Potentiale des EU Data Acts und den derzeitigen X-Initiativen wie Manufacturing-X zu informieren und in passenden Verbandsgremien aktiv werden. Denn er betrifft fast die gesamte Wirtschaft und nicht nur Unternehmen, die bereits heute Daten anbieten oder Daten von Dritten nutzen. Zudem sollten sich Entscheidungsträger aus dem Mittelstand zum Thema EU Data Act und den X-Initiativen auch mit Kunden, Kunden der eigenen Kunden, Partnern, Mitarbeitenden und Zulieferern austauschen: Welche Schritte können wir gemeinsam Richtung digitaler Ökosysteme gehen? Welche Partner und Zulieferer sind geeignet? Es gilt auch, die eigenen Teams dazu zu motivieren, über den Tellerrand der eigenen Organisation hinauszudenken und sich mit den Themen der Zukunft wie der Datenökonomie zu beschäftigen. Das Beratungsunternehmen Capgemini empfiehlt Unternehmen die folgenden fünf Schritte, um sich entsprechend auf den EU Data Act vorzubereiten (im Detail siehe www.capgemini.com/de-de/insights/blog/der-eu-data-act/):
| The EU is a leader in regulating information technology. Now the EU Data Act is being added. It took effect in January 2024. After a transition period, the rules will be officially valid and applicable from September 12, 2025. The aim of the Data Act is to create a competitive market for data and to strengthen the EU’s ability to compete and innovate. By promoting a fair, transparent and competitive digital market, it addresses the need for increased data mobility and use. It will significantly change the way data is handled: Anyone who buys a smart washing machine will be able to use much of the data it collects. And a company that makes die-casting machines will have to give the user of the machine access to the data it collects from the machine itself. The potential of the EU Data Act is particularly evident in the manufacturing industry, for example in the area of predictive maintenance: access to machine data by the manufacturer, even by third parties, enables customers to plan and carry out maintenance on their production machines in advance, before breakdowns occur. This reduces costs and increases uptime. In addition, the demand for data opens up monetization potential for data owners. SMEs expect higher costs for personnel and reporting The proALPHA study „Deutscher Mittelstand im Regulierungskorsett“ (German SMBs in a regulatory corset) from March of this year provides an initial picture of the mood among SMBs in Germany with regard to the EU Data Act: According to the study, more than half of the companies surveyed in Germany (up to 200 employees) said that they expect the EU Data Act to have a strong or very strong impact. 34 percent of respondents are concerned about increased personnel and reporting costs. One third also fear that Germany will lose its leading position in international competition as a result of the new legislation – in contrast to the EU, which wants to use the law to create the basis for a strong digital European economy. Interesting: SMEs in the IT and technology sector in particular (48%) see Germany’s leading economic position threatened by the EU data law. The fact that companies in Germany are (still) ambivalent about the law is also shown by the results of a recent study by Bitkom – the association for the ITC industry in Germany. According to the study, about half (49%) see the GDPR as an opportunity for their company, while 40% see it as a risk. „The EU Data Act is a double-edged sword. While policymakers want to lay the groundwork for data spaces and new digital business models in Europe, companies in Germany have so far primarily seen the negative effects as a disadvantage in international competition. Politicians – including those in Germany – should therefore make every effort to continue supporting initiatives such as Manufacturing-X, Gaia-X and Catena-X, so that companies understand the added value of a data economy. The opportunities of digital business models and data sharing through federated data spaces must be made clear in order to strengthen the position of German companies in international competition, increase their resilience and make it easier to achieve sustainability goals,“ comments Michael Finkler, Managing Director Business Development at proALPHA. The industry association Bitkom has also examined the impact of the EU Data Act: „With the Data Act, the EU wants to kick-start the data economy in Europe. If the Data Act is not to backfire, the opportunities it opens up must be used,“ says David Schönwerth, Head of Data Economy at Bitkom. „It is important that all companies really get to grips with the Data Act. The Data Act affects almost the entire economy, not just companies that already offer data or use data from third parties.“ Accordingly, a slight majority (53%) would like to see more advice from public authorities on how to implement the Data Act. „This is an appeal to the German government: companies urgently need clarity about which supervisory authorities are responsible for the Data Act,“ says Schönwerth. First checklist for the EU Data Act SMEs should take every opportunity to find out about the requirements and potential of the EU Data Act and the current X initiatives such as Manufacturing-X, and to become active in the relevant association committees. After all, it affects almost the entire economy, not just companies that already offer data or use data from third parties. In addition, decision-makers from the SME sector should also discuss the EU Data Act and the X initiatives with customers, customers of their own customers, partners, employees and suppliers: What steps can we take together towards digital ecosystems? Which partners and suppliers are suitable? It is also important to motivate your own teams to think outside the box of their own organization and deal with the topics of the future, such as the data economy. The consulting firm Capgemini recommends that companies take the following five steps to prepare for the EU Data Act (for details, see www.capgemini.com/de-de/insights/blog/der-eu-data-act/): – Analyze the impact – Setting up the technical infrastructure – Maintenance of relevant metadata – Adaptation of monetization strategies – Development of new business areas |
Arne Lehfeldt, Systems Engineer und CTO Ambassador bei Dell Technologies, erklärt im Podcast Security, Storage und Channel Germany mit Carolina Heyder, warum Unternehmen keine Angst vor KI haben sollten. | Arne Lehfeldt, Systems Engineer and CTO Ambassador at Dell Technologies, explains why companies shouldn’t be afraid of AI in the Security, Storage and Channel Germany podcast with Carolina Heyder. |
Dr. Jakob Jung ist Chefredakteur Security Storage und Channel Germany. Er ist seit mehr als 20 Jahren im IT-Journalismus tätig. Zu seinen beruflichen Stationen gehören Computer Reseller News, Heise Resale, Informationweek, Techtarget (Storage und Datacenter) sowie ChannelBiz. Darüber hinaus ist er für zahlreiche IT-Publikationen freiberuflich tätig, darunter Computerwoche, Channelpartner, IT-Business, Storage-Insider und ZDnet. Seine Themenschwerpunkte sind Channel, Storage, Security, Datacenter, ERP und CRM.
Dr. Jakob Jung is Editor-in-Chief of Security Storage and Channel Germany. He has been working in IT journalism for more than 20 years. His career includes Computer Reseller News, Heise Resale, Informationweek, Techtarget (storage and data center) and ChannelBiz. He also freelances for numerous IT publications, including Computerwoche, Channelpartner, IT-Business, Storage-Insider and ZDnet. His main topics are channel, storage, security, data center, ERP and CRM.
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