Andy Grolnick_CEO Graylog
Cybersicherheit für Ingenieure: Wie SIEM und künstliche Intelligenz die digitale Sicherheit von Industrieunternehmen revolutionieren. Cybersecurity for Engineers: How SIEM and artificial intelligence are revolutionizing industrial companies‘ digital security.
Cyber-Kriminelle machen bei ihren Opfern keine Unterschiede. Sie gehen dorthin, wo Geld, Daten und Möglichkeiten locken. In der heutigen hypervernetzten Welt sind Ingenieurbüros zu lukrativen Zielen geworden. Die jüngsten Angriffe auf Unternehmen wie IMI und Smiths Group sind ein Paradebeispiel dafür. In technischen Umgebungen kann Cybersicherheit nicht nur ein Zusatz sein. Nicht, wenn komplexe Lieferketten, wertvolles geistiges Eigentum und kritische Infrastrukturen auf dem Spiel stehen. Und nicht, wenn ein einziger Sicherheitsverstoß katastrophale Folgen haben kann.

„Stellen Sie sich ein Ingenieurbüro vor, das an der Spitze intelligenter Infrastrukturprojekte steht und Sensoren in Brücken einbaut, um die strukturelle Integrität zu überwachen. Ein Cyberangriff könnte diese Messwerte manipulieren, unnötige Abschaltungen auslösen oder, schlimmer noch, eine echte Bedrohung verschleiern. Erhöhen Sie nun dieses Risiko auf eine ganze Branche, die auf intelligente Fertigung, industrielle IoT-Geräte (IIoT) und cloudbasierte Systeme angewiesen ist. Jeder neue digitale Fortschritt schafft einen weiteren Einstiegspunkt für Angreifer,“ erklärt Andy Grolnick, CEO des Sicherheitsanbieters Graylog.

Doch trotz der Gefahren ist die Cybersicherheit im Maschinenbau oft eher reaktiv als proaktiv. Viele Unternehmen betrachten Sicherheit als das Ausbessern von Schwachstellen erst dann, wenn ein Angriff bereits stattgefunden hat. Wie lässt sich diese Einstellung also ändern?

Von der Brandbekämpfung zur Prävention 

Früher funktionierte die Cybersicherheit wie die Feuerwehr – die Teams eilten herbei, um die Flammen nach einer Sicherheitsverletzung zu löschen. Die heutige Bedrohungslandschaft erfordert jedoch etwas anderes, nämlich eine kontinuierliche Überwachung und Früherkennung sowie eine schnelle Reaktion. Hier kommt das Security Information and Event Management (SIEM) ins Spiel.

SIEM funktioniert wie ein Hightech-Sicherheitszentrum, das ständig Anmeldungen, Dateizugriffe und Netzwerkverkehr auf Anomalien überprüft. Wenn es verdächtige Aktivitäten entdeckt, wie z. B. einen unbefugten Versuch, auf sensible Blaupausen zuzugreifen, löst es einen Alarm aus, bevor ein echter Schaden entsteht. Und wenn es doch zu einem Angriff kommt, schlägt SIEM nicht nur Alarm, sondern liefert auch forensische Erkenntnisse, die den Unternehmen helfen zu verstehen, wie es zu der Sicherheitsverletzung kam, wo sie sich ausbreitete und wie sie eine erneute Verletzung verhindern können.

„In Branchen, in der Sicherheitsmängel lebensbedrohliche Folgen haben können, ist diese Art der proaktiven Verteidigung nicht verhandelbar,“ so Grolnick weiter.

Künstliche Intelligenz verhindert Eskalationen 

Die gute Nachricht ist. Nutzen Unternehmen Automatisierung sinkt die Zeit deutlich, die für die Erkennung und Eindämmung von Sicherheitsverletzungen benötigt wird. Aber es gibt immer noch Raum für Verbesserungen, und KI-gesteuerte Cybersicherheitslösungen sind auf dem Vormarsch.

So verarbeitet künstliche Intelligenz (KI) beispielsweise riesige Mengen an Sicherheitsdaten in Echtzeit und erkennt Muster in API-Aufrufen, Anmeldungen und Systemverhalten, um Anomalien schneller zu erkennen als jedes menschliche Team es könnte. „Stellen Sie sich das als einen digitalen Wachhund vor, der niemals schläft. In Kombination mit SIEM erkennt KI verdächtiges Verhalten, bevor ein Vorfall eskaliert, z. B. wenn eine Industriemaschine plötzlich nicht autorisierte Befehle ausführt,“ geht Grolnick ins Detail.

Reduzierbare Kosten bei höherer Sicherheit

Und über die reine Erkennung hinaus reduziert die KI-gesteuerte Automatisierung die Kosten für Sicherheitsverletzungen. Untersuchungen von IBM haben ergeben, dass Unternehmen, die KI im Bereich der Cybersicherheit einsetzen, im Durchschnitt 2,22 Millionen US-Dollar pro Sicherheitsverletzung einsparen konnten, verglichen mit Unternehmen, die dies nicht taten.

Doch selbst die fortschrittlichsten Systeme können eine grundlegende Cybersicherheitshygiene nicht ersetzen. 22 % der Sicherheitsverletzungen im letzten Jahr waren auf vermeidbare menschliche Fehler zurückzuführen – falsch konfigurierte Einstellungen, schwache Passwörter oder das Hereinfallen auf Phishing-E-Mails. Laut Weltwirtschaftsforum zeigten sich im Jahr 2024 nur 14 % der Unternehmen zuversichtlich, das sie in der Lage sind, Cyberangriffe abzuwehren.

„Ein ausgewogener Ansatz ist die einzig wirksame Lösung. Während KI und Automatisierung die Sicherheit verbessern, benötigen Unternehmen nach wie vor qualifizierte Fachleute, die Bedrohungen interpretieren, wichtige Entscheidungen treffen und eine Kultur des Cyber-Bewusstseins in der gesamten Belegschaft verankern,“ empfiehlt Grolnick.

Es steht zu viel auf dem Spiel

Datenschutzverletzungen sind nicht nur ein technisches Problem, sondern können auch ein finanzielles Desaster sein. Im Jahr 2024 stiegen die durchschnittlichen Kosten einer Datenschutzverletzung von 4,45 Millionen Dollar im Vorjahr auf 4,88 Millionen Dollar – ein satter Anstieg von 10 % und der höchste seit der Pandemie.

„Für Ingenieurbüros steht sogar noch mehr auf dem Spiel. Ein einziger Cyberangriff auf ein Unternehmen, das Elektrofahrzeuge der nächsten Generation entwickelt, könnte jahrelange Forschungsergebnisse an Konkurrenten weitergeben und den Wettbewerbsvorteil über Nacht zunichte machen. Eine Sicherheitslücke in einem Verkehrsinfrastrukturprojekt könnte den Zeitplan für die Fertigstellung verzögern, die Kosten in die Höhe treiben und das öffentliche Vertrauen untergraben,“ so Grolnick.

Durch die Einbindung von SIEM in ihr Cybersecurity-Rahmenwerk können Maschinenbauunternehmen sicherstellen, dass jede digitale Aktion – sei es der Zugriff auf Blaupausen, die Aufgabe von Beschaffungsaufträgen oder die Überwachung industrieller Prozesse – kontinuierlich geschützt ist. Das Ergebnis? Weniger Ausfallzeiten, geringeres finanzielles Risiko und ein Ruf als sicherer und zukunftsorientierter Branchenführer.

Cybercriminals do not discriminate when choosing their victims. They target wherever money, data, and opportunities are abundant. In today’s hyper-connected world, engineering firms have become lucrative targets. Recent attacks on companies like IMI and Smiths Group are prime examples. In engineering environments, cybersecurity can’t just be an add-on. Not when complex supply chains, valuable intellectual property, and critical infrastructure are at stake. Nor can it be when a single security breach can have catastrophic consequences.

Imagine an engineering firm at the forefront of smart infrastructure projects that installs sensors in bridges to monitor structural integrity. A cyberattack could manipulate these readings, triggering unnecessary shutdowns or worse, masking a real threat. Now, increase that risk to an entire industry that relies on smart manufacturing, industrial IoT (IIoT) devices, and cloud-based systems. Every new digital advancement creates another entry point for attackers,“ explains Andy Grolnick, CEO of the cybersecurity company Graylog.

However, despite the dangers, cybersecurity in mechanical engineering is often reactive rather than proactive. Many companies view security as merely patching vulnerabilities after an attack has already occurred. So, how can this attitude be changed?

The focus must shift from firefighting to prevention

Cybersecurity used to operate like the fire department — teams would rush in to extinguish the flames after a breach. However, today’s threat landscape requires a different approach: continuous monitoring, early detection, and rapid response. This is where Security Information and Event Management (SIEM) comes into play.

SIEM functions as a high-tech security center, constantly scanning logins, file access, and network traffic for anomalies. If SIEM detects suspicious activity, such as an unauthorized attempt to access sensitive blueprints, it triggers an alert before any real damage is done. If an attack occurs, SIEM sounds the alarm and provides forensic insights to help organizations understand how the breach occurred, where it spread, and how to prevent it from happening again.

„In industries where security failures can have life-threatening consequences, this kind of proactive defense is non-negotiable,“ Grolnick continued.

Artificial intelligence prevents escalations

The good news is that when companies use automation, the time it takes to detect and contain security breaches decreases significantly. However, there is still room for improvement, and AI-driven cybersecurity solutions are on the rise.

For instance, AI processes vast amounts of security data in real time, recognizing patterns in API calls, logins, and system behavior to detect anomalies faster than any human team could. „Think of it as a digital watchdog that never sleeps. When combined with SIEM, AI can detect suspicious activity before an incident escalates. For instance, it can identify when an industrial machine suddenly executes unauthorized commands,“ Grolnick explains.

Increased security with reduced costs

Beyond pure detection, AI-driven automation reduces the cost of security breaches. IBM research found that companies using AI for cybersecurity saved an average of $2.22 million per breach compared to those that did not.

However, even the most advanced systems cannot replace basic cybersecurity hygiene. Last year, 22% of security breaches were due to avoidable human error, such as misconfigured settings, weak passwords, and falling for phishing emails. According to the World Economic Forum, only 14% of companies were confident in their ability to fend off cyberattacks in 2024.

„A balanced approach is the only effective solution. While AI and automation are improving security, organizations still need skilled professionals to interpret threats, make critical decisions, and promote a culture of cyber awareness throughout the workforce,“ Grolnick recommends.

The stakes are too high

Data breaches are not just a technical problem; they can also be a financial disaster. In 2024, the average cost of a data breach increased from $4.45 million the previous year to $4.88 million — a staggering 10% increase and the highest since the pandemic.

For engineering firms, the stakes are even higher. A single cyberattack on a company developing next-generation electric vehicles, for example, could leak years of research to competitors and eliminate a competitive advantage overnight. A security breach in a transportation infrastructure project could delay completion timelines, increase costs, and erode public confidence,“ said Grolnick.

By incorporating SIEM into their cybersecurity framework, engineering companies can ensure that every digital action — whether accessing blueprints, placing procurement orders, or monitoring industrial processes — is continuously protected. The result is less downtime, reduced financial risk, and a reputation as a secure, forward-thinking industry leader.

 

Von Jakob Jung

Dr. Jakob Jung ist Chefredakteur Security Storage und Channel Germany. Er ist seit mehr als 20 Jahren im IT-Journalismus tätig. Zu seinen beruflichen Stationen gehören Computer Reseller News, Heise Resale, Informationweek, Techtarget (Storage und Datacenter) sowie ChannelBiz. Darüber hinaus ist er für zahlreiche IT-Publikationen freiberuflich tätig, darunter Computerwoche, Channelpartner, IT-Business, Storage-Insider und ZDnet. Seine Themenschwerpunkte sind Channel, Storage, Security, Datacenter, ERP und CRM. Dr. Jakob Jung is Editor-in-Chief of Security Storage and Channel Germany. He has been working in IT journalism for more than 20 years. His career includes Computer Reseller News, Heise Resale, Informationweek, Techtarget (storage and data center) and ChannelBiz. He also freelances for numerous IT publications, including Computerwoche, Channelpartner, IT-Business, Storage-Insider and ZDnet. His main topics are channel, storage, security, data center, ERP and CRM. Kontakt – Contact via Mail: jakob.jung@security-storage-und-channel-germany.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert