Die Cloud bestimmt längst nicht mehr nur das Konsumverhalten, auch Unternehmen setzen zunehmend auf Cloud-Dienstleister, um Prozesse zu optimieren und Kosten zu sparen.

Autor: Christopher Klee, Communications Executive & Editor bei Piabo PR

Die klassische Dreiteilung von Cloud-Diensten in Software-, Plattform- und Infrastruktur-as-a-Service (SaaS, PaaS, IaaS) bildet die bunte Vielfalt am Markt jedoch nur noch ungenügend ab. Immer häufiger wird das Spektrum der Cloud-Dienstleistungen unter der Abkürzung XaaS – Anything-as-a-Service – zusammengefasst. Hier sind fünf Beispiele dafür, was sich hinter dem „X“ alles verbergen kann.

Database-as-a-Service: Die Cloud kennt kein Speicherlimit

Datenbanken bilden das Rückgrat einer jeden Unternehmens-IT. Das Aufsetzen und der Betrieb einer On-Prem-Datenbank kann sich jedoch als wahrer Ressourcenfresser entpuppen. Neben qualifiziertem Personal braucht es schließlich auch stets adäquate Hardware, um die immer größere Datenflut bewältigen zu können. Viele Unternehmen entscheiden sich deshalb für eine Cloud-basierte Datenbank. Die Datenbank als Dienstleistung – besser bekannt als Database-as-a-Service (DBaaS) – gehört zu den besonders verbreiteten Einsatzgebieten für Cloud-Technologie.

DBaaS bietet gegenüber On-Prem-Lösungen einige entscheidende Vorteile: So entfallen nicht nur die Anschaffungs- und Betriebskosten für leistungsstarke Hardware. Darüber hinaus bietet DBaaS eine Flexibilität, wie sie für Cloud-Dienste typisch ist. So ermöglichen etwa Technologien wie verteiltes SQL ein effizientes Ressourcenmanagement, indem die Datenbank sich dynamisch an Auslastungsspitzen und -täler anpasst. Kunden zahlen hier letztlich für die Ressourcen, die benötigt werden. Neben dieser elastischen Skalierbarkeit bieten Cloud-Datenbanken Hochverfügbarkeit und erhöhte Sicherheit, die On-Prem-Lösungen in der Regel nur unter erheblichen Mehrkosten erzielen. Aus diesem Grund entschließen sich Unternehmen vermehrt dazu, ihre Datenbank in die Cloud zu verlegen.

Dafür steht ihnen eine wachsende Zahl an Optionen zur Verfügung. Hyperscaler wie AWS oder Microsoft Azure bieten diverse DBaaS-Dienste an, die allerdings teilweise auf proprietärer Software basieren. Daneben gibt es klassische Datenbank-Anbieter, die Cloud-Lösungen anbieten, die zwar auf das eigene DBMS optimiert sind, Unternehmen es aber ebenfalls erschweren oder gar verunmöglichen, in eine andere Cloud zu wechseln – Stichwort: Vendor Lock-in. Um technologisch flexibel zu bleiben, greifen daher immer mehr Unternehmen auf die Enterprise-Angebote Cloud-agnostischer Open-Source-Datenbanken wie beispielsweise MariaDB zurück, die speziell auf den Workload von Unternehmen optimierte Cloud-Lösungen anbieten, die auch eine Multi-Cloud-Strategie erlauben.

Rechnungswesen-as-a-Service: Mit freundlicher Unterstützung der KI

Was die Datenbank für die IT ist, sind Rechnungswesen und Controlling für die Buchhaltung eines jeden Unternehmens. Häufig kommen hier noch lange Excel-Listen und Word-Dokumente zum Einsatz, um die Zahlen im Blick zu behalten. Das macht die Prozesse jedoch nicht nur aufwändig, sondern auch fehleranfällig. Daher setzen Unternehmen vermehrt auf Cloud-gestützte Dienste, um die Buchhaltung effizienter zu machen und mehr Ressourcen für das Kerngeschäft freizuschalten: Rechnungswesen-as-a-Service. Durch spezialisierte Software lassen sich Fehler aufspüren und Aufgaben und Prozesse einfach automatisieren. Dazu zählen das Erfassen und Bearbeiten von Eingangsrechnungen und deren Zuordnung zu Konten, das Versenden von Mahnungen oder das Erstellen von Bilanzen oder Gewinn- und Verlustrechnungen.

In Kombination mit Künstlicher Intelligenz können die Prozesse weiter vereinfacht und noch intelligenter gestaltet werden. Anbieter wie Diamant Software setzen beispielsweise eine KI ein, um in großen Datenmengen Muster und Anomalien zu finden – auch per der Bilderkennung von Rechnungen. Der KI-Einsatz verspricht Verbesserungen beim Rechnungseingangsmanagement und ermöglicht genauere Prognosen. Sprachassistenten können das Ganze noch weiter vereinfachen, in dem sie auf Zuruf Daten und Reports in Echtzeit zur Verfügung stellen. Was im Alltag bei der Verwendung von „Siri“ und „Alexa“ bereits zur Normalität gehört, könnte bald schon den Alltag vieler Buchhalter:innen und Controller:innen deutlich verändern.

Insights-as-a-Service: Mit der Cloud auf Bug-Jagd

Eine weitere Branche, deren Dienste vermehrt auf KI setzen, ist der SpaceTech-Sektor. So hat zum Beispiel das Berliner Start-up LiveEO eine KI-basierte Lösung zur Überwachung von kritischer Infrastruktur entwickelt. LiveEO bezieht Satellitendaten verschiedener Anbieter und gibt mithilfe einer KI Handlungsempfehlungen an seine Kunden. So werden zum Beispiel Stromnetze überwacht: Sobald die Vegetation zu nah an den Stromtrassen ist, gibt es eine Benachrichtigung. Die Handlungsempfehlungen bzw. Insights werden dabei mithilfe einer KI ermittelt und über Schnittstellen in die hauseigenen Systeme der Kunden, wie beispielsweise SAP, eingebunden – Insights-as-a-Service.

 Doch auch Observability-Anbieter wünschen sich zunehmend, dass ihre Entwickler:innen nicht nur Informationen über Probleme erhalten, sondern auch darüber, worin die Ursache der Schwierigkeiten liegen könnte und welche möglichen Konsequenzen sich daraus ableiten. Das erleichtert die Entscheidung, einen bestimmten Bug zu priorisieren. Observability-Anbieter wie New Relic sind sich dessen bewusst und arbeiten daran, eigene Priorisierungssysteme zu entwickeln.

IoT-as-a-Service: Maschinen-Talk in der Cloud

 Das Internet der Dinge kommt – aber damit es sein volles Potenzial entfalten kann, muss ihm der technologische Boden bereitet werden. Damit sich Maschinen sicher und effizient untereinander austauschen können, braucht es ein robustes Netzwerk. Anbieter wie EMnify arbeiten mit verschiedenen Cloud-Dienstleistern zusammen, um ein global verteiltes Mobilfunknetzwerk für IoT zu betreiben: Das Emnify-IoT-Supernetwork. Die verteilte Cloud-Architektur von EMnify enthält eingebaute Redundanzen, sodass für IoT-Geräte und Anwendungen eine permanente Netzwerkverfügbarkeit garantiert werden kann. Kunden können Kosten bündeln, indem sie auf ein globales Netzwerk anstelle mehrere lokaler setzen. Die Cloud-nativen Integrationen und No-Code-Workflows sollen dabei eine nahtlose Skalierbarkeit über den gesamten Lebenszyklus gewährleisten.

RMM-as-a-Serivce: Das IT-Team aus der Cloud

Durch die zunehmende Dezentralisierung der Beschäftigten kommen Remote Monitoring and Management-(RMM)-Tools inzwischen nicht nur bei externen IT-Dienstleistern, sondern auch immer häufiger bei internen IT-Abteilungen zum Einsatz. Dabei geht es um die Fernverwaltung und -überwachung von IT-Systemen – sprich Server, Mobilgeräte und andere Devices. Mittlerweile sieht man die Auslagerung bestimmter IT-Aufgaben wie etwa das Patching oder Backup-Management an Managed Service Provider (MSPs) immer öfter in Unternehmen. Um aus der Ferne die Verwaltung und Überwachung des IT-Betriebs übernehmen zu können, arbeiten externe IT-Dienstleister heutzutage mit IT-Tools aus der Cloud und bieten somit eine rasche Lösung von IT-Aufgaben sowie minimierte Ausfallzeiten für das betreute Unternehmen. Eine leistungsstarke Endpunktverwaltung als Dienstleistung aus der Cloud sorgt im Hintergrund für eine unterbrechungsfreie IT. RMM-as-a-Service ist in Zeiten von „Remote everything“ und „mobile first“ kaum wegzudenken. Ein Anbieter von RMM-Diensten ist beispielsweise NinjaOne.

Von Jakob Jung

Dr. Jakob Jung ist Chefredakteur Security Storage und Channel Germany. Er ist seit mehr als 20 Jahren im IT-Journalismus tätig. Zu seinen beruflichen Stationen gehören Computer Reseller News, Heise Resale, Informationweek, Techtarget (Storage und Datacenter) sowie ChannelBiz. Darüber hinaus ist er für zahlreiche IT-Publikationen freiberuflich tätig, darunter Computerwoche, Channelpartner, IT-Business, Storage-Insider und ZDnet. Seine Themenschwerpunkte sind Channel, Storage, Security, Datacenter, ERP und CRM. Dr. Jakob Jung is Editor-in-Chief of Security Storage and Channel Germany. He has been working in IT journalism for more than 20 years. His career includes Computer Reseller News, Heise Resale, Informationweek, Techtarget (storage and data center) and ChannelBiz. He also freelances for numerous IT publications, including Computerwoche, Channelpartner, IT-Business, Storage-Insider and ZDnet. His main topics are channel, storage, security, data center, ERP and CRM. Kontakt – Contact via Mail: jakob.jung@security-storage-und-channel-germany.de

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