Trotz der Sorgen über das allgemeine wirtschaftliche und geopolitische Klima verzeichnete der europäische Servermarkt auch im dritten Quartal 2022 ein starkes Wachstum, so der Worldwide Quarterly Server Tracker der International Data Corporation (IDC).

Der Servermarkt in Westeuropa (WE) wuchs laut dem Worldwide Quarterly Server Tracker der International Data Corporation (IDC) im dritten Quartal 2022 gegenüber dem Vorjahr um 27,9 %, während die Ausgaben in Mittel- und Osteuropa (CEE) um 40,7 % stiegen (Russland ist im CEE-Markt nicht enthalten).

Es gibt eine Reihe von Faktoren, die die Investitionen europäischer Unternehmen in die Digitalisierung vorantreiben. Einige davon sind als Folge der Pandemie entstanden und umfassen Arbeitskräftemangel, Unterbrechungen der globalen Lieferkette und Komponentenknappheit. In jüngster Zeit haben der Inflationsdruck, die Energiekosten und die Versorgungsunterbrechungen in Europa die Ausgaben in die Höhe getrieben. Längerfristig werden die auf die Umwelt ausgerichteten Finanzierungen und Investitionen der EU auch dazu führen, dass alte und ineffiziente Infrastrukturen durch neuere Systeme ersetzt werden, die mit weniger Energieaufwand viel mehr Leistung erbringen.

„Der Abbau von Nachholbedarf und Initiativen zur digitalen Transformation waren die beiden Haupttreiber für das starke Wachstum des europäischen Servermarktes im dritten Quartal“, sagt Pavel Roland von IDC. „Die Engpässe in der Lieferkette lassen nach, und die Serverhersteller sind in der Lage, die Kundennachfrage vorhersehbarer zu gestalten und zu erfüllen. Wir sehen einen beträchtlichen Rückstand auf dem Markt, so dass die Nachfrage in den kommenden Quartalen robust bleiben wird, und der Rückstand sollte sich danach normalisieren.“

Initiativen wie die digitale Transformation und die Modernisierung der Rechenzentrumsinfrastruktur sind nach wie vor wichtige Treiber für die Ausgaben der Unternehmen. Trotz des allgemeinen wirtschaftlichen Drucks werden viele Unternehmen in Server und andere Infrastrukturtechnologien investieren, um ihr Geschäftswachstum zu unterstützen, Nachhaltigkeitsverpflichtungen zu erfüllen und die Energieeffizienz in ihren Rechenzentren zu erhöhen. Derzeit sind Cloud-Service-Anbieter und wichtige Branchen wie der Einzelhandel, die Automobilindustrie sowie die Öl- und Gasindustrie führend bei den Investitionen in Server und Rechenzentrumsinfrastruktur in Europa.

Der Krieg zwischen Russland und der Ukraine hat weiterhin direkte und indirekte Auswirkungen auf den Markt. Am direktesten wirkten sich die Systemverkäufe in Russland und der Ukraine im dritten Quartal 2022 aus. Indirekt verschlimmerte der Krieg die ohnehin schon steigenden Energiepreise und Transportkosten, was sich auf die IT-Branche auswirkte, insbesondere in Regionen, die in der Vergangenheit stark auf Energie aus Russland angewiesen waren.

Obwohl alle großen Anbieter ihre Geschäftstätigkeit (Verkauf und Service) in Russland eingestellt haben, werden neue Routen zu anderen Märkten eingerichtet und kleine Mengen von Servern und anderer Infrastrukturtechnik in das Land importiert. Das Angebot ist jedoch sehr knapp und auf weniger fortschrittliche Produkte/Konfigurationen beschränkt, so dass sich die Unternehmen darauf konzentrieren werden, wie sie die bereits vorhandenen Plattformen am besten nutzen können.

Laut IDC wird erwartet, dass die Ausgaben auf dem europäischen Servermarkt bis 2023 schrumpfen und eine fünfjährige durchschnittliche jährliche Wachstumsrate (CAGR) von 4,3 % aufweisen werden. Das makroökonomische Umfeld wird auf kurze Sicht weiterhin ein Schlüsselfaktor für die Marktentwicklung sein. Längerfristig werden kontinuierliche Investitionen in die Modernisierung der Infrastruktur, schnell wachsende Workloads wie KI/ML sowie Cloud- und Edge-Implementierungen das Wachstum vorantreiben.

Von Jakob Jung

Dr. Jakob Jung ist Chefredakteur Security Storage und Channel Germany. Er ist seit mehr als 20 Jahren im IT-Journalismus tätig. Zu seinen beruflichen Stationen gehören Computer Reseller News, Heise Resale, Informationweek, Techtarget (Storage und Datacenter) sowie ChannelBiz. Darüber hinaus ist er für zahlreiche IT-Publikationen freiberuflich tätig, darunter Computerwoche, Channelpartner, IT-Business, Storage-Insider und ZDnet. Seine Themenschwerpunkte sind Channel, Storage, Security, Datacenter, ERP und CRM. Dr. Jakob Jung is Editor-in-Chief of Security Storage and Channel Germany. He has been working in IT journalism for more than 20 years. His career includes Computer Reseller News, Heise Resale, Informationweek, Techtarget (storage and data center) and ChannelBiz. He also freelances for numerous IT publications, including Computerwoche, Channelpartner, IT-Business, Storage-Insider and ZDnet. His main topics are channel, storage, security, data center, ERP and CRM. Kontakt – Contact via Mail: jakob.jung@security-storage-und-channel-germany.de

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