Energieversorgung, Fachkräftemangel und Lieferkettenprobleme sind die Achillesfersen des europäischen Rechenzentrumsbooms. |
Energy supply, skills shortages and supply chain issues are the Achilles heels of Europe’s data centre boom. |
Das gut dokumentierte Wachstum der Nachfrage nach IT-Dienstleistungen, das in den letzten zwei Jahrzehnten ein grundlegendes Merkmal der Weltwirtschaft war, zeigt keine Anzeichen einer Verlangsamung. Obwohl die starke Nachfrage den Markt weiterhin stützt, gibt es Herausforderungen, mit denen die gesamte Rechenzentrumsbranche konfrontiert ist. So beeinflussen beispielsweise die Beschaffung ausreichender Mengen an erneuerbarer Energie, die Sicherstellung der Verfügbarkeit ausreichend qualifizierter Mitarbeiter und die Bewältigung der anhaltenden Probleme in der Lieferkette die Fähigkeit, die richtige Art von Rechenzentren in ausreichenden Mengen zu liefern, um die Nachfrage zu befriedigen.
Der boomende europäische Rechenzentrumsmarkt steht vor vielen Herausforderungen. Dies ist ein Ergebnis der Studie „Powering the Future“, die von BCS (Business Critical Solutions) in Auftrag gegeben wurde. Die Studie verdeutlicht, wie die steigende Nachfrage nach Rechenleistung und der zunehmende Energiebedarf, insbesondere durch Künstliche Intelligenz (KI), die Branche vor massive Probleme stellen. Für fast alle Befragten ist zudem der Fachkräftemangel ein ernstes Problem. Steigender Energiebedarf und begrenzte Ressourcen Die Verfügbarkeit von Strom ist das wesentliche Kriterium bei der Standortwahl für ein neues Rechenzentrum. 92 Prozent der Studienteilnehmer geben diesem Faktor höchste oder zweithöchste Priorität. Darüber hinaus prognostizieren 84 Prozent der Befragten einen steigenden Stromverbrauch pro Quadratmeter (Rechenzentrumsfläche) in den nächsten drei Jahren. Diese Entwicklung verschärft den Druck auf die Energieinfrastruktur und die Verfügbarkeit erneuerbarer Energien. Fachkräftemangel Die Auswirkungen des Fachkräftemangels in verschiedenen Bereichen der Entwicklung und des Betriebs europäischer Rechenzentren sind gravierend. Der Fachkräftemangel in der gesamten Rechenzentrumsbranche ist besorgniserregend und hat reale Auswirkungen. Die jüngste Umfrage zeigt, dass etwa 99% der Befragten davon ausgehen, dass das Angebot an qualifizierten Arbeitskräften bis 2025 zurückgehen wird. Dies ist zwar ein leichter Rückgang im Vergleich zur Sommerumfrage, gibt aber weiterhin Anlass zur Sorge, ob die Branche in der Lage sein wird, dem Nachfragedruck standzuhalten. Innerhalb dieser Gruppe glauben 95 %, dass der Mangel an verfügbaren Fachkräften mit einem tatsächlichen Anstieg der Nachfrage der Industrie nach Mitarbeitern mit diesen Qualifikationen einhergehen wird, was die potenziellen Probleme weiter verschärfen wird. Am stärksten ausgeprägt ist die Besorgnis bei den Bauträgern und Investoren, von denen rund 86 % der Ansicht sind, dass das kommende Jahr durch das doppelte Problem eines deutlich sinkenden Angebots an Arbeitskräften und einer gleichzeitig deutlich steigenden Nachfrage nach diesen Qualifikationen gekennzeichnet sein wird. Die verbleibenden 14% sehen ebenfalls eine steigende Nachfrage und ein steigendes Angebot, jedoch auf einem weniger besorgniserregenden Niveau. Bei den Colocation-Anbietern, Carriern/Netzbetreibern und IT-Integratoren scheinen sich die Meinungen zu diesem Thema zu verfestigen: Der Anteil derer, die für das kommende Jahr ein sinkendes Angebot und eine steigende Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften erwarten – und diese Sorge auf dem höchsten Niveau äußern – ist mit 52 Prozent relativ stabil geblieben. Bei den von uns befragten Endnutzern hat sich die Sorge leicht abgeschwächt: Rund 90 Prozent glauben nun, dass eine steigende Nachfrage nach Fachkräften mit einem sinkenden Angebot einhergehen wird – ein leichter Rückgang gegenüber 95 Prozent im zweiten Quartal. KI als zusätzlicher Treiber Die rasante Verbreitung von KI-Anwendungen verstärkt den Energiebedarf von Rechenzentren zusätzlich. 85 Prozent der Befragten berichten von einem Nachfrageanstieg aufgrund von KI im letzten Jahr. Die Studie verdeutlicht, dass die begrenzte Stromverfügbarkeit und die Verfügbarkeit geeigneter Rechenzentren die Geschwindigkeit der KI-Einführung bremsen. Die Untersuchung betont die Notwendigkeit von Investitionen in die Energieinfrastruktur und den Ausbau erneuerbarer Energien. Auch die Steigerung der Energieeffizienz von Rechenzentren durch innovative Technologien wird eine entscheidende Rolle für die Zukunft der Branche spielen. Lieferkettenprobleme Die Rechenzentrumsbranche leidet zudem weiterhin unter Lieferkettenproblemen. 85 Prozent der Befragten hatten in den letzten zwölf Monaten Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Materialien und Komponenten. Es handelt sich vor allem um Knappheit an Generatoren, USV-Batterien, Transformatoren und Servern sowie Baumaterialien. Diese Engpässe werden durch die anhaltenden geopolitischen Konflikte weiter verschärft, insbesondere in der Ukraine und im Nahen Osten. Gestörte Transportwege und Produktionsengpässe führen zu Verzögerungen und verteuern den Bau von Rechenzentren. Die Studie zeigt, dass diese Probleme auch die Standortwahl beeinflussen: 63 Prozent der Befragten gaben an, dass Lieferkettenprobleme ihre Entscheidungen über zukünftige Standorte beeinflussen könnten. Fazit Die Studie unterstreicht die Dringlichkeit, Lösungen für die Energieversorgung von Rechenzentren zu finden und den Fachkräftemangel zu beheben. Nur so kann der europäische Rechenzentrumsmarkt sein Wachstumspotenzial ausschöpfen und gleichzeitig den Anforderungen der Nachhaltigkeit gerecht werden. Darüber hinaus ist das weitere Wohl und Wehe der Branche stark von der künftigen Entwicklung der größten geopolitischen Konfliktfelder abhängig. |
The well-documented growth in demand for IT services, which has been a fundamental feature of the global economy for the past two decades, shows no signs of slowing. While strong demand continues to underpin the market, there are challenges facing the data centre industry as a whole. For example, sourcing sufficient quantities of renewable energy, ensuring the availability of sufficient skilled labour and addressing ongoing supply chain issues are all impacting on the ability to deliver the right type of data centre in sufficient quantities to meet demand.
Europe’s booming data centre market faces many challenges. This is one of the findings of ‚Powering the Future‘, a study commissioned by BCS (Business Critical Solutions). The study shows that the increasing demand for computing power and energy, particularly as a result of artificial intelligence (AI), is creating massive problems for the industry. The skills shortage is also a serious concern for almost all respondents. Growing energy demand and limited resources The availability of electricity is the most important criterion when choosing a location for a new data centre. 92 per cent of respondents ranked this as their first or second most important factor. In addition, 84 per cent of respondents forecast an increase in power consumption per square metre (data centre floor space) over the next three years. This will increase pressure on energy infrastructure and the availability of renewable energy. Skills shortage The impact of the skills shortage in various areas of European data centre development and operations is serious. The skills shortage across the data centre industry is worrying and has real implications. The latest survey shows that around 99% of respondents expect the supply of skilled workers to decrease by 2025. While this is down slightly from the summer survey, it still raises concerns about the industry’s ability to meet demand. Within this group, 95% believe that the shortage of available skilled workers will be accompanied by an actual increase in industry demand for workers with these skills, exacerbating the potential problems. Concerns are most pronounced among property developers and investors, some 86% of whom believe that the coming year will be characterised by the dual problem of a significant decrease in the supply of labour and a significant increase in the demand for these skills. The remaining 14% also see supply and demand increasing, but at a less worrying level. Among colocation providers, carriers/network operators and IT integrators, opinions on this issue appear to be hardening: The proportion of those expecting supply to decrease and demand to increase over the next year – the highest level of concern – has remained relatively stable at 52 per cent. Among the end users we surveyed, this concern has eased slightly, with around 90 per cent now believing that increasing demand for skilled workers will be accompanied by a decreasing supply – down slightly from 95 percent in Q2. AI as an additional driver The rapid adoption of AI applications is further increasing data centre energy requirements. 85 per cent of respondents reported an increase in demand due to AI in the last year. The study reveals that limited power availability and the availability of suitable data centres are slowing the pace of AI adoption. The study highlights the need for investment in energy infrastructure and the expansion of renewable energy. Increasing the energy efficiency of data centres through innovative technologies will also play a key role in the future of the industry. Supply chain issues The data centre industry continues to suffer from supply chain issues. 85 per cent of respondents have experienced difficulties in obtaining materials and components in the last twelve months. These are mainly shortages of generators, UPS batteries, transformers and servers, as well as construction materials. These shortages are being exacerbated by ongoing geopolitical conflicts, particularly in Ukraine and the Middle East. Disrupted transport routes and production bottlenecks are causing delays and making data centre construction more expensive. The research shows that these issues are also influencing location choices: 63 per cent of respondents said that supply chain issues could influence their future location decisions. The bottom line The study underlines the urgency of finding solutions to data centre energy and skills shortages. This is the only way the European data centre market can realise its growth potential while meeting the demands of sustainability. Moreover, the future fortunes of the industry are heavily dependent on future developments in the major geopolitical conflict zones. |

Dr. Jakob Jung ist Chefredakteur Security Storage und Channel Germany. Er ist seit mehr als 20 Jahren im IT-Journalismus tätig. Zu seinen beruflichen Stationen gehören Computer Reseller News, Heise Resale, Informationweek, Techtarget (Storage und Datacenter) sowie ChannelBiz. Darüber hinaus ist er für zahlreiche IT-Publikationen freiberuflich tätig, darunter Computerwoche, Channelpartner, IT-Business, Storage-Insider und ZDnet. Seine Themenschwerpunkte sind Channel, Storage, Security, Datacenter, ERP und CRM.
Dr. Jakob Jung is Editor-in-Chief of Security Storage and Channel Germany. He has been working in IT journalism for more than 20 years. His career includes Computer Reseller News, Heise Resale, Informationweek, Techtarget (storage and data center) and ChannelBiz. He also freelances for numerous IT publications, including Computerwoche, Channelpartner, IT-Business, Storage-Insider and ZDnet. His main topics are channel, storage, security, data center, ERP and CRM.
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