2025 wird ein Insolvenzhöchststand mit über 10.000 Insolvenzen erwartet. Besonders betroffen sind große Unternehmen und das Baugewerbe. Over 10,000 cases of insolvency are expected in Germany in 2025. Large companies and the construction industry will be particularly affected.
Verfehlte Wirtschaftspolitik treibt Unternehmen in den Ruin. Das zeigt die Analyse des aktuellen Insolvenzgeschehens durch die Insolvenzspezialisten von stp.one. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland steigt 2025 weiter an, wenn auch weniger stark als im Vorjahr. Bis Ende dieses Jahres wird ein Zuwachs im einstelligen Prozentbereich erwartet. Damit verbleibt das Insolvenzniveau auf dem höchsten Stand seit elf Jahren. Die prognostizierte Halbjahresbilanz lässt vermuten, dass die Marke von 10.000 Insolvenzen bei Kapital- und Personengesellschaften erstmals seit über einem Jahrzehnt wieder überschritten werden könnte.

Auffällig ist die Entwicklung bei größeren Unternehmen. Die Anzahl der Insolvenzen von Firmen mit einem Jahresumsatz von mindestens fünf Millionen Euro steigt voraussichtlich bis Ende des Jahres erneut deutlich. Zwar ist nicht mit einem Anstieg von über 40 Prozent zu rechnen, wie es 2024 der Fall war, aber alle Indikatoren weisen darauf hin, dass weiterhin mit zweistelligen Zuwachsraten zu rechnen ist, was im ungünstigsten Fall sogar in einem neuen Höchststand bei den Großinsolvenzen münden könnte.

Konjunktureller Aufschwung ist noch nicht absehbar

Der Insolvenztrend wird durch mehrere Faktoren gestützt: Zum einen ist und bleibt das wirtschaftliche Umfeld angespannt. Zum anderen belasten hohe Finanzierungskosten und steigende Betriebsausgaben viele Unternehmen. Erschwerend kommt ein deutliches Nachfragedefizit hinzu, das sowohl den privaten Konsum als auch B2B-Geschäfte betrifft. Die Folge: stagnierendes Wirtschaftswachstum. Die Insolvenzahlen des Baugewerbes bilden dabei weiterhin einen Ausreißer. Mit über 1.000 Unternehmensinsolvenzen in diesem Segment wird ein Anstieg von 18% gegenüber dem 2. Halbjahr 2024 verzeichnet. Hier kommt neben der schlechten Konjunktur eine strukturelle Krise historischen Ausmaßes hinzu.

Auch bei den Verbraucherinsolvenzen ist ein weiterer Anstieg zu beobachten. Im ersten Halbjahr 2025 wurden rund fünf Prozent mehr Verfahren eröffnet als im zweiten Halbjahr 2024. Das aktuelle Insolvenzgeschehen zeigt mehr als deutlich, wie stark private Haushalte derzeit unter Druck stehen: steigende Lebenshaltungskosten und Mieten, sinkende Reallöhne sowie eine angespannte Arbeitsmarktsituation in wirtschaftlich unruhigen Zeiten gehen augenscheinlich auch an den Privathaushalten nicht spurlos vorbei.

Kurzfristige politische Entlastungen sind kaum zu erwarten. Zwar plant die neue Regierung wichtige Maßnahmen wie die Unternehmenssteuerreform und einen 500-Milliarden-Euro-Infrastruktur-Fonds, doch deren Wirkung wird erst mittelfristig spürbar sein. Im Gegensatz dazu sind die Folgen der amerikanischen Zollpolitik und die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs bereits heute signifikant.

Die Halbjahresbilanz des Insolvenzgeschehens zeigt, dass die Insolvenzdynamik in Deutschland demnach auch 2025 hoch bleiben wird. Sowohl Unternehmen als auch private Haushalte stehen unter starkem wirtschaftlichem Druck – eine nachhaltige Trendumkehr ist aktuell nicht in Sicht.

Failed economic policy is driving companies into ruin. The insolvency specialists at stp.one have analyzed the current insolvency situation and found this to be true. The number of corporate insolvencies in Germany will continue to rise in 2025, albeit at a slower pace than the previous year. Single-digit percentage growth is expected by the end of this year. This means that the insolvency level will remain at its highest in eleven years. The half-year forecast suggests that the 10,000 mark for corporate and partnership insolvencies could be surpassed for the first time in over a decade.

The trend among larger companies is striking. The number of insolvencies among companies with annual sales of at least five million euros is expected to rise significantly by the end of the year. While an increase of over 40 percent, as in 2024, is not anticipated, all indicators suggest continued double-digit growth rates. In the worst-case scenario, this could lead to a new high in large-scale insolvencies.

An economic upturn is not yet in sight.

The insolvency trend is supported by several factors. On the one hand, the economic environment remains tense. On the other hand, high financing costs and rising operating expenses are weighing on many companies. This is exacerbated by a significant shortfall in demand, affecting both private consumption and B2B business. The result is stagnating economic growth. Insolvency figures in the construction industry continue to be an outlier. With over 1,000 corporate insolvencies in this segment, there has been an 18% increase compared to the second half of 2024. In addition to the poor economic situation, a structural crisis of historic proportions is also occurring.

There was also an increase in consumer insolvencies. In the first half of 2025, around five percent more proceedings were opened than in the second half of 2024. The current insolvency situation clearly shows the pressure that private households are under due to rising living costs, rents, and real wages, as well as a tense labor market in economically turbulent times.

Short-term political relief is unlikely. Although the new government is planning important measures, such as corporate tax reform and a €500 billion infrastructure fund, the effects will only be felt in the medium term. In contrast, the consequences of U.S. tariff policy and the effects of the war in Ukraine are already significant today.

The six-month insolvency figures indicate that the insolvency trend in Germany will remain high in 2025. Companies and private households are under severe economic pressure, and there is currently no sign of a sustained reversal of this trend.

Von Jakob Jung

Dr. Jakob Jung ist Chefredakteur Security Storage und Channel Germany. Er ist seit mehr als 20 Jahren im IT-Journalismus tätig. Zu seinen beruflichen Stationen gehören Computer Reseller News, Heise Resale, Informationweek, Techtarget (Storage und Datacenter) sowie ChannelBiz. Darüber hinaus ist er für zahlreiche IT-Publikationen freiberuflich tätig, darunter Computerwoche, Channelpartner, IT-Business, Storage-Insider und ZDnet. Seine Themenschwerpunkte sind Channel, Storage, Security, Datacenter, ERP und CRM. Dr. Jakob Jung is Editor-in-Chief of Security Storage and Channel Germany. He has been working in IT journalism for more than 20 years. His career includes Computer Reseller News, Heise Resale, Informationweek, Techtarget (storage and data center) and ChannelBiz. He also freelances for numerous IT publications, including Computerwoche, Channelpartner, IT-Business, Storage-Insider and ZDnet. His main topics are channel, storage, security, data center, ERP and CRM. Kontakt – Contact via Mail: jakob.jung@security-storage-und-channel-germany.de

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