Derzeit ist ChatGPT von OpenAI ein Hype-Thema. Sowohl die Hoffnungen als auch die Befürchtungen erweisen sich im Praxistest als weit übertrieben.

ChatGPT von OpenAI wird derzeit als Durchbruch der Künstlichen Intelligenz für das Schreiben von Texten dargestellt. Diese verlockende Alternative für Kreative und faule Studenten und Albtraum für Dozenten und Plagiatsjäger  entpuppt sich aber beim näheren Hinsehen als Kaiser ohne Kleider.

Hier der Praxistest. Zunächst die erste Frage an ChatGPT „explain ransomware threat to enterprises“:

„Ransomware ist eine Art von Malware, die die Dateien eines Opfers verschlüsselt und eine Zahlung im Austausch für den Entschlüsselungsschlüssel verlangt. Diese Art von Angriffen kann für Unternehmen besonders verheerend sein, da sie kritische Geschäftsabläufe unterbrechen und zu erheblichen finanziellen Verlusten führen kann. Außerdem können die Angreifer damit drohen, sensible Daten freizugeben, wenn das Lösegeld nicht gezahlt wird, was zu Rufschädigung und Geldbußen führen kann. Um sich vor Ransomware zu schützen, müssen Unternehmen ihre Daten regelmäßig sichern, ihre Software und Systeme auf dem neuesten Stand halten und ihre Mitarbeiter darin schulen, Phishing und andere Social-Engineering-Taktiken zu erkennen und zu vermeiden, die häufig zur Verbreitung von Ransomware eingesetzt werden.“

Das ist etwas generisch, aber korrekt. Aber nun die zweite Frage „Life of Emperor Charles VII of Germany“ und hier wird es schlimm:

„Kaiser Karl VII. von Deutschland, auch bekannt als Karl Albert, wurde am 24. Dezember 1697 in Brüssel, Belgien, geboren. Er war der Sohn von Maximilian II. Emanuel, Kurfürst von Bayern, und Theresia Kunegunda Sobieska, Tochter von König Jan III. Sobieski von Polen.

Im Jahr 1726 wurde Karl Kurfürst von Bayern, einer der sieben Kurfürsten des Heiligen Römischen Reiches. Er war ein starker Befürworter der Pragmatischen Sanktion, die darauf abzielte, die Nachfolge von Karls eigenem Sohn, Maria Theresia, als Herrscher von Österreich und dem Heiligen Römischen Reich nach dem Tod ihres Vaters zu sichern.

1740 wurde Karl zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gewählt, doch seine Herrschaft wurde durch den preußischen König Friedrich II. in Frage gestellt, der seine eigenen Gebiete auf Kosten des Reiches ausbauen wollte. Dies führte zum Ausbruch des Österreichischen Erbfolgekriegs, der bis 1748 andauerte.

Trotz seiner militärischen Rückschläge gelang es Karl, die Nachfolge seiner Tochter Maria Theresia als Herrscherin Österreichs und des Heiligen Römischen Reiches nach dem Tod ihres Vaters zu sichern. Karl starb am 20. Januar 1745 in München, Bayern, Deutschland.

Karl VII. gilt als fähiger Herrscher, der sich für die Stärkung der Macht des Heiligen Römischen Reiches einsetzte und die Nachfolge seiner Tochter Maria Theresia als Herrscherin sicherte.“

Hier stimmt so ziemlich gar nichts außer dem Geburtstag und Todestag. Erstens war Kaiserin Maria Theresia offenkundig kein Mann und zweitens weder der Sohn noch die Tochter von Kaiser Karl VII. von Wittelsbach, sondern die Tochter von Kaiser Karl VI. von Habsburg. Der Rest des Artikels ist wegen der Verwechslung der beiden Herrscher völliger Unsinn. Zumindest Geschichtslehrer müssen sich also keine Sorgen machen, dass ihre Schüler erfolgreich mit ChatGPT schummeln. Die Note dafür lautet: Setzen, Sechs!

Von Jakob Jung

Dr. Jakob Jung ist Chefredakteur Security Storage und Channel Germany. Er ist seit mehr als 20 Jahren im IT-Journalismus tätig. Zu seinen beruflichen Stationen gehören Computer Reseller News, Heise Resale, Informationweek, Techtarget (Storage und Datacenter) sowie ChannelBiz. Darüber hinaus ist er für zahlreiche IT-Publikationen freiberuflich tätig, darunter Computerwoche, Channelpartner, IT-Business, Storage-Insider und ZDnet. Seine Themenschwerpunkte sind Channel, Storage, Security, Datacenter, ERP und CRM. Dr. Jakob Jung is Editor-in-Chief of Security Storage and Channel Germany. He has been working in IT journalism for more than 20 years. His career includes Computer Reseller News, Heise Resale, Informationweek, Techtarget (storage and data center) and ChannelBiz. He also freelances for numerous IT publications, including Computerwoche, Channelpartner, IT-Business, Storage-Insider and ZDnet. His main topics are channel, storage, security, data center, ERP and CRM. Kontakt – Contact via Mail: jakob.jung@security-storage-und-channel-germany.de

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