Die fünf größten Cyber-Bedrohungen für die Öl- und Gasbranche schildert Jan Hoff, Principal Industrial Incident Responder bei Dragos. | Jan Hoff, Principal Industrial Incident Responder at Dragos, outlines the top five cyber threats to the oil and gas industry. |
Die Öl- und Gasindustrie ist als kritische Infrastruktur auf Operations Technology (OT)-Systeme angewiesen, um effiziente und sichere Abläufe zu gewährleisten. Doch mit der fortschreitenden Digitalisierung wächst auch die Gefahr von Cyberangriffen. Angreifer entwickeln ständig neue Methoden, um in OT-Umgebungen einzudringen. Ohne effektive Cybersicherheitsmaßnahmen drohen Datenschutzverletzungen, Betriebsunterbrechungen, finanzielle Verluste und sogar Sach- oder Personenschäden.
Um diesen Risiken zu begegnen und gezielt abzuwehren, sollten Unternehmen die größten Cyber-Bedrohungen für die Branche kennen:
Schwachstellen in Fernzugriffstechnologien, wie VPNs und exponierte RDP-Dienste, stellen eine erhebliche Gefahr für OT-Netzwerke dar. Angreifer nutzen unzureichende Sicherheitsmaßnahmen aus, um Systeme zu manipulieren, Daten zu stehlen und Betriebsabläufe zu stören. Unternehmen sollten daher Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) einführen, regelmäßig Updates und Sicherheitspatches durchführen und alle Zugriffsaktivitäten kontinuierlich überwachen. So lassen sich Bedrohungen frühzeitig erkennen und abzuwehren.
Ransomware gehört zu den größten Bedrohungen für IT- und OT-Systeme. Während herkömmliche Angriffe Daten verschlüsseln und Lösegeld fordern, zielen neuere Varianten gezielt auf OT-Systeme ab und können den Betrieb beeinträchtigen und Daten extrahieren. Ein wirksamer Schutz erfordert einen mehrschichtigen Ansatz: Unternehmen sollten einen Incident-Response-Plan entwickeln, Wiederherstellungsverfahren testen und Backups sicher speichern. Zudem hilft eine strikte Netzwerksegmentierung, die Ausbreitung von Ransomware zwischen IT- und OT-Systemen zu verhindern. Deutschland war neben dem Vereinigten Königreich und Italien eines der am stärksten von Ransomware-Angriffen betroffenen Länder in Europa.
Mit der zunehmenden Migration von Teilen der OT-Systeme in die Cloud steigt das Risiko gezielter Cyberangriffe. Angreifer nutzen gezielt Schwachstellen aus, um Zugriff auf sensible Daten und Systeme zu erlangen. Unternehmen sollten daher regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen durchführen, ihre Cloud-Umgebung kontinuierlich überwachen und strenge Zugangskontrollen implementieren. Eine durchgehende Verschlüsselung sensibler Daten schützt sowohl während der Übertragung als auch bei der Speicherung vor unbefugtem Zugriff.
Angreifer nutzen Sicherheitslücken in der Lieferkette, um sich über Drittanbieter Zugang zu OT-Netzwerken zu verschaffen. Kompromittierte Software, unsichere Hardware oder Schwachstellen in der Kommunikation können kritische Infrastrukturen gefährden, wenn es keine strengen Sicherheitsmaßnahmen für externe Partner gibt. Unternehmen sollten daher klare Sicherheitsanforderungen für Lieferanten definieren, regelmäßige Prüfungen durchführen und Zugriffsrechte streng kontrollieren, um unbefugte Aktivitäten zu verhindern.
Gemeinsame Projekte und Kooperationen in der Öl- und Gasindustrie fördern Innovation, können aber auch erhebliche Cyberrisiken mit sich bringen. Ohne strikte Zugriffskontrollen der Partner und eine entsprechende Netzwerksegmentierung können Angreifer sich lateral durch verbundene Netzwerke bewegen und sensible Systeme gefährden. Unternehmen sollten daher klare Vereinbarungen zur Sicherheit haben, Netzwerke segmentieren und durch kontinuierliche Überwachung sowie regelmäßige Prüfungen Anomalien frühzeitig erkennen. Ein umfassendes Verständnis der Bedrohungslage und gezielte Schutzmaßnahmen sind entscheidend, um die Resilienz von Unternehmen gegen Cyberangriffe zu stärken. Durch proaktive Bedrohungsanalysen, ein effektives Schwachstellenmanagement und mehr Transparenz über die eigenen OT-Ressourcen können Öl- und Gasunternehmen das Risiko von Angriffen erheblich reduzieren. Der „Global Oil and Gas Threat Perspective“-Bericht von Dragos WorldView liefert tiefgehende Einblicke in aktuelle Bedrohungen für den Öl- und Gassektor sowie konkrete Handlungsempfehlungen. Der vollständige Bericht steht hier zum Download bereit und enthält weiterführende Informationen sowie detaillierte Handlungsempfehlungen. |
As a critical infrastructure, the oil and gas industry relies on operational technology (OT) systems to ensure efficient and safe operations. However, as digitization continues, so does the risk of cyber-attacks. Attackers are constantly developing new methods to penetrate OT environments. Without effective cybersecurity measures, there is a risk of data breaches, business interruption, financial loss, and even property damage or personal injury.
To address and mitigate these risks, organizations should be aware of the top cyber threats to the industry:
Vulnerabilities in remote access technologies, such as VPNs and exposed RDP services, pose a significant threat to OT networks. Attackers exploit weak security to manipulate systems, steal data, and disrupt operations. Organizations should implement multi-factor authentication (MFA), perform regular updates and security patches, and continuously monitor all access activity. In this way, threats can be detected and averted early on.
Ransomware is one of the biggest threats to IT and OT systems. While traditional attacks encrypt data and demand a ransom, newer variants specifically target OT systems and can disrupt operations and extract data. Effective protection requires a layered approach: organizations should develop an incident response plan, test recovery procedures, and store backups securely. In addition, strict network segmentation helps prevent the spread of ransomware between IT and OT systems. Along with the UK and Italy, Germany was one of the hardest hit countries in Europe by ransomware attacks.
The increasing migration of OT systems to the cloud increases the risk of targeted cyberattacks. Attackers exploit vulnerabilities to gain access to sensitive data and systems. Organizations should perform regular security assessments, continuously monitor their cloud environment, and implement strict access controls. End-to-end encryption of sensitive data protects against unauthorized access both in transit and at rest.
Attackers exploit security gaps in the supply chain to gain access to OT networks through third-party vendors. Compromised software, insecure hardware, or communication vulnerabilities can put critical infrastructure at risk if strong security measures are not in place for external partners. Companies should define clear security requirements for suppliers, conduct regular audits, and strictly control access rights to prevent unauthorized activities.
Joint ventures and collaborations in the oil and gas industry foster innovation, but can also pose significant cyber risks. Without strict partner access controls and appropriate network segmentation, attackers can move laterally through interconnected networks and compromise sensitive systems. Organizations should have clear security agreements, segment networks, and detect anomalies early through continuous monitoring and regular scans. A comprehensive understanding of the threat landscape and targeted defenses are critical to strengthening an organization’s resilience to cyberattacks. Through proactive threat analysis, effective vulnerability management and greater visibility into their OT assets, oil and gas companies can significantly reduce the risk of attack. Dragos WorldView’s Global Oil and Gas Threat Perspective report provides in-depth insights into current threats to the oil and gas sector and recommendations for action. |

Dr. Jakob Jung ist Chefredakteur Security Storage und Channel Germany. Er ist seit mehr als 20 Jahren im IT-Journalismus tätig. Zu seinen beruflichen Stationen gehören Computer Reseller News, Heise Resale, Informationweek, Techtarget (Storage und Datacenter) sowie ChannelBiz. Darüber hinaus ist er für zahlreiche IT-Publikationen freiberuflich tätig, darunter Computerwoche, Channelpartner, IT-Business, Storage-Insider und ZDnet. Seine Themenschwerpunkte sind Channel, Storage, Security, Datacenter, ERP und CRM.
Dr. Jakob Jung is Editor-in-Chief of Security Storage and Channel Germany. He has been working in IT journalism for more than 20 years. His career includes Computer Reseller News, Heise Resale, Informationweek, Techtarget (storage and data center) and ChannelBiz. He also freelances for numerous IT publications, including Computerwoche, Channelpartner, IT-Business, Storage-Insider and ZDnet. His main topics are channel, storage, security, data center, ERP and CRM.
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