Patches verdienen Beachtung, weil ungepatchte Schwachstellen verlockend für Hacker sind. Was beim Patch-Management beachtet werden sollte erklärt André Schindler General Manager EMEA bei NinjaOne.

Patches deserve attention because unpatched vulnerabilities are tempting targets for hackers. André Schindler, General Manager EMEA at NinjaOne, explains what should be considered in patch management.

Was braucht es, um die Anzahl der erfolgreichen Cyberangriffe um 60 Prozent zu reduzieren? Nichts, was es nicht schon gibt. Es ist ungepatchte Software, für die ein Fix verfügbar ist, aber schlicht nicht installiert wurde, die diesen Anteil ausmacht. Wir lernen: Wer Patches auf die lange Bank schiebt, verliert. Doch Verantwortliche wissen, dass die regelmäßige Instandhaltung und das Patchen von Software mit viel Aufwand verbunden sind. Anbieter von Patch-Management-Tools versprechen dafür Struktur und Effizienz. Doch wie entscheiden Unternehmen sich für die richtige Lösung? André Schindler, General Manager EMEA bei NinjaOne, bringt Klarheit in ein unübersichtliches Thema und bietet eine konkrete Entscheidungshilfe.

Gut gepatcht ist halb gewonnen

Die Bedrohungen durch Cyberangriffe nehmen stetig zu und die Anzahl der Sicherheitslücken in Softwareprodukten steigt. Laut einem Bericht von Risk Based Security gab es im Jahr 2020 insgesamt 22.000 solcher Schwachstellen. Darüber hinaus wurden laut dem Verizon Data Breach Investigations Report 2021 in 61 Prozent der untersuchten Datenverletzungen Schwachstellen genutzt, um in die Systeme einzudringen. Diese Zahlen verdeutlichen die Bedeutung von Patch Management, um die Sicherheit der IT-Infrastruktur von Unternehmen zu gewährleisten. Eine effektive Patch-Management-Strategie kann in der Praxis spürbar dazu beitragen, das Risiko von Datenverletzungen zu reduzieren und den Schutz sensibler Daten zu gewährleisten. Aus diesem Grund gehört das Thema auf jede durchdachte Cybersecurity-Agenda. Denn wer nicht zuverlässig sämtliche vorhandenen Sicherheitspatches auf allen Geräten installiert, öffnet potenziellen Angriffsvektoren Tür und Tor.

 

Komplexität und Überforderung – Audits können Abhilfe schaffen

Auch wenn es so wichtig und wirksam ist, stellt Patch Management insbesondere für große Unternehmen eine nicht zu unterschätzende Herausforderung dar. Ein häufiges Problem besteht darin, dass verteilte – möglicherweise internationale oder globale – Teams eine Vielzahl von Geräten und Softwareanwendungen nutzen, die regelmäßig aktualisiert werden müssen. Die manuelle Durchführung von Updates ist in einem solchen Setting besonders zeitaufwendig und mühsam. Darüber hinaus fehlt es häufig an den notwendigen Ressourcen, um das Patch Management effektiv durchzuführen. Die Installation von Fixes erfordert ein hohes Maß an Fachwissen und Erfahrung, um sicherzustellen, dass die Systeme nicht beeinträchtigt und die Sicherheitslücken tatsächlich geschlossen werden.

Neben der Unterstützung durch externe Spezialisten und professionelle Tools können auch regelmäßige Patch-Management-Audits helfen, den Überblick zu behalten und die Komplexität erfolgreich zu managen. Durch die Durchführung solcher Audits können Schwachstellen in der bestehenden Patch-Management-Strategie identifiziert und behoben werden. Außerdem fallen ineffiziente Prozesse bei einer Prüfung meist auf und geben Unternehmen die Gelegenheit, durch einige Anpassungen künftig Zeit und Geld zu sparen. Und auch die Einhaltung von Compliance-Vorschriften gerät auf diesem Weg noch einmal stärker in den Fokus und kann gezielt optimiert werden.

Augen auf bei der Partnerwahl

Wer nach einem Dienstleister für das Patch Management sucht, sollte bei der Auswahl zehn Schlüsselfaktoren beleuchten, um am Ende wirklich eine Unterstützung zu gewinnen und nicht noch mehr Schwierigkeiten zu schaffen:

 

  1. Erfahrung mit verschiedenen Betriebssystemen: Von Windows über Linux und macOS gibt es zahlreiche unterschiedliche Betriebssysteme, die in Unternehmen genutzt werden und entsprechend gepatcht werden müssen. Der Patch-Management-Anbieter sollte sich mit den für das Einsatzgebiet relevanten Systemen bestens auskennen.
  2. Anwendungen von Drittanbietern: Neben den Betriebssystemen müssen auch Lösungen von Drittanbietern zuverlässig auf dem neuesten Stand gehalten werden, um Sicherheitslücken sofort zu schließen. Es lohnt sich daher, sämtliche genutzten Programme aufzulisten und mit dem potenziellen Partner abzugleichen, ob all diese Anwendungen gepatcht werden können.
  3. Grad der Patch-Automatisierung: Durch die Implementierung von Automatisierungsprozessen in den Patching-Plan können Unternehmen kritische Probleme schnell beheben und ihr Sicherheitsrisiko minimieren. Ein gutes Patch-Management-Tool verfügt über eine Reihe von Automatisierungswerkzeugen zur Identifizierung, Analyse, Genehmigung, Bereitstellung und Validierung von Patches.
  4. Grad der Patch-Kontrolle: Für maximale Zuverlässigkeit sollte die ausgewählte Patch-Management-Plattform dazu in der Lage sein, manuelle Patch-Genehmigungen und -Ablehnungen nach eigenem Ermessen sowie Ad-hoc-Patch-Bereitstellungen zur Behebung von Zero-Days zu unterstützen. Automatische Warnmeldungen bei Patch-Fehlern sind ebenfalls wichtig, damit fehlgeschlagene Patches schnell behoben werden können.
  5. Tools zur Patch-Bereinigung: Der Patching-Prozess ist immer mit Herausforderungen verbunden, und eine neue Lösung sollte diesen möglichst effizient gestalten. Tools wie ein Remote-Terminal, eine Patch-Blockierungsfunktion, ein Workflow zur Patch-Deinstallation und ein Registrierungseditor helfen Unternehmen, Patching-Probleme schnell und zuverlässig zu lösen.
  6. Patching-Daten: Transparenz und Nachvollziehbarkeit sind entscheidend für ein effektives Patch-Management. Dashboards und Leistungsberichte sind unerlässlich, um potenzielle Schwachstellen zu entdecken, die Qualität einer Schwachstelle zu verstehen, sicherzustellen, dass alle Geräte auf dem neuesten Stand sind, und den Patch-Status für Governance-Zwecke nachzuweisen.
  7. Komplexität der Implementierung und Verwaltung: Viele Patch-Management-Tools sind sehr komplex, schwer zu implementieren und erfordern eine kontinuierliche Wartung. All diese Nachteile führen zu hohen Kosten und Produktivitätseinbußen. Die Investition in eine Cloud-Lösung ist eine Möglichkeit, Wartungskosten und umfangreiche Schulungen vor Ort zu vermeiden.
  8. Unterstützung von Hybrid- und Remote-Geräten: Eine zeitgemäße Patch-Management-Lösung ist für Remote-Mitarbeiter geeignet, erfordert keine VPN-Verbindung und ist für sämtliche Nutzer unkompliziert – wenn nicht sogar unsichtbar. Nur so lässt sich Patch-Compliance sicherstellen, ohne zusätzliche Zeit der IT-Abteilung in Anspruch zu nehmen oder gar die Produktivität der Organisation zu beeinträchtigen.
  9. Benutzeroberfläche: Eine effektive Patching-Lösung ist wenig hilfreich, wenn sie mühsam zu bedienen ist und mit einem komplizierten User Interface daher kommt. Unternehmen sollten diesen Faktor nicht unterschätzen und bei der Evaluierung neuer Lösungen darauf achten, dass die Benutzeroberfläche intuitiv gestaltet ist und für das eigene Team ideal funktioniert.
  10. Preisgestaltung und Abo-Optionen: Die Preisgestaltung von Patch-Management-Lösungen hängt von einer Reihe verschiedener Faktoren ab, z. B. von der Zahlungsweise, dem Funktionsumfang, der Gestaltung verschiedener Pakete und vielem mehr. Um eine sinnvolle Entscheidung treffen zu können, sollten Unternehmen auch auf versteckte Kosten achten und das Gesamtbudget auf Monats-, Quartals- oder Jahresbasis berechnen.

 

Fazit

Patch Management ist ein unerlässlicher Bestandteil der Cybersicherheitsstrategie eines jeden Unternehmens. Eine effektive Patch-Management-Lösung kann dazu beitragen, das Risiko von erfolgreichen Angriffen zu reduzieren und den Schutz sensibler Daten zu gewährleisten. Für die erfolgreiche Anbieterauswahl sollten Unternehmen sich umfassend informieren, um sicherzustellen, dass die gewählte Lösung ihren spezifischen Anforderungen und Bedürfnissen entspricht.

What does it take to reduce the number of successful cyberattacks by 60 percent? The remedy already exists. It is unpatched software, for which a fix is available but simply not installed, that accounts for this percentage. We’re learning that if you procrastinate, you lose. But responsible parties know that regular maintenance and patching of software takes a lot of effort. Providers of patch management tools promise structure and efficiency for this. But how do companies decide on the right solution?

 

Well patched is half the battle

 

Threats from cyberattacks are steadily increasing and the number of vulnerabilities in software products is on the rise. According to a report by Risk Based Security, there were a total of 22,000 such vulnerabilities in 2020. In addition, according to the 2021 Verizon Data Breach Investigations Report, vulnerabilities were used to penetrate systems in 61 percent of the data breaches investigated. These numbers highlight the importance of patch management to ensure the security of enterprise IT infrastructure. In practice, an effective patch management strategy can make a tangible difference in reducing the risk of data breaches and ensuring sensitive data is protected. For this reason, the topic belongs on every well thought-out cybersecurity agenda. After all, if you don’t reliably install all available security patches on all devices, you open the door to potential attack vectors.

 

Overwhelming complexity – audits can help

 

Even though it is so important and effective, patch management poses a challenge that should not be underestimated, especially for large companies. A common problem is that distributed – possibly international or global – teams use a variety of devices and software applications that need to be updated regularly. Performing updates manually in such a setting is particularly time-consuming and tedious. In addition, there is often a lack of the necessary resources to effectively perform patch management. Installing fixes requires a high level of expertise and experience to ensure that systems are not compromised and that security vulnerabilities are actually closed.

 

In addition to support from external specialists and professional tools, regular patch management audits can also help to maintain an overview and successfully manage complexity. By conducting such audits, weaknesses in the existing patch management strategy can be identified and eliminated. In addition, inefficient processes usually stand out during an audit and give companies the opportunity to save time and money in the future by making a few adjustments. And compliance with regulations also comes into sharper focus in this way and can be optimized in a targeted manner.

 

Be careful when choosing a partner

 

Anyone looking for a service provider for patch management should consider ten key factors when making a selection in order to really gain support in the end and not create even more difficulties:

 

  1. experience with different operating systems: From Windows to Linux and macOS, there are numerous different operating systems used in enterprises that need to be patched accordingly. The patch management provider should be well versed in the systems relevant to the area of operation.

 

 

  1. third-party applications: In addition to operating systems, third-party solutions must also be reliably kept up to date in order to close security gaps immediately. It is therefore worth listing all the programs used and checking with the potential partner whether all these applications can be patched.

 

 

  1. degree of patch automation: by implementing automation processes in the patching plan, companies can quickly fix critical issues and minimize their security risk. A good patch management tool has a set of automation tools to identify, analyze, approve, deploy and validate patches.

 

 

  1. level of patch control: For maximum reliability, the selected patch management platform should be able to support manual patch approvals and rejections at its discretion, as well as ad hoc patch deployments to address zero-days. Automated patch failure alerts are also important so that failed patches can be quickly remediated.

 

 

  1. patch cleanup tools: The patching process is always fraught with challenges, and a new solution should make it as efficient as possible. Tools such as a remote terminal, patch blocking function, patch uninstall workflow and registry editor help organizations resolve patching issues quickly and reliably.

 

 

  1. patching data: Visibility and traceability are critical to effective patch management. Dashboards and performance reports are essential to discover potential vulnerabilities, understand the quality of a vulnerability, ensure all devices are up to date, and prove patch status for governance purposes.

 

 

  1. implementation and management complexity: many patch management tools are very complex, difficult to implement, and require ongoing maintenance. All these drawbacks lead to high costs and loss of productivity. Investing in a cloud solution is one way to avoid maintenance costs and extensive on-site training.

 

 

  1. support hybrid and remote devices: a contemporary patch management solution is suitable for remote employees, does not require a VPN connection and is straightforward – if not invisible – for all users. This is the only way to ensure patch compliance without taking up additional IT time or even impacting organizational productivity.

 

 

  1. user interface: An effective patching solution is of little use if it is cumbersome to use and comes with a complicated user interface. Organizations should not underestimate this factor and when evaluating new solutions, ensure that the user interface is intuitive and works ideally for their team.

 

 

10. Pricing and subscription options: Pricing of patch management solutions depends on a number of different factors, such as payment method, feature set, design of different packages, and more. To make a sensible decision, companies should also look for hidden costs and calculate the total budget on a monthly, quarterly or annual basis.

 

Conclusion

 

Patch management is an indispensable part of any company’s cybersecurity strategy. An effective patch management solution can help reduce the risk of successful attacks and ensure sensitive data is protected. For successful vendor selection, organizations should do extensive research to ensure that the chosen solution meets their specific needs and requirements.

Von Jakob Jung

Dr. Jakob Jung ist Chefredakteur Security Storage und Channel Germany. Er ist seit mehr als 20 Jahren im IT-Journalismus tätig. Zu seinen beruflichen Stationen gehören Computer Reseller News, Heise Resale, Informationweek, Techtarget (Storage und Datacenter) sowie ChannelBiz. Darüber hinaus ist er für zahlreiche IT-Publikationen freiberuflich tätig, darunter Computerwoche, Channelpartner, IT-Business, Storage-Insider und ZDnet. Seine Themenschwerpunkte sind Channel, Storage, Security, Datacenter, ERP und CRM. Dr. Jakob Jung is Editor-in-Chief of Security Storage and Channel Germany. He has been working in IT journalism for more than 20 years. His career includes Computer Reseller News, Heise Resale, Informationweek, Techtarget (storage and data center) and ChannelBiz. He also freelances for numerous IT publications, including Computerwoche, Channelpartner, IT-Business, Storage-Insider and ZDnet. His main topics are channel, storage, security, data center, ERP and CRM. Kontakt – Contact via Mail: jakob.jung@security-storage-und-channel-germany.de

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