| Deutschland ist weltweit vom 11. auf den 6. Platz bei Softwarepiraterie-Fällen geklettert, was laut einer Studie von Revenera auf die unbefugte Nutzung von Engineering- und CAD-Software zurückzuführen ist. | According to a study by Revenera Germany has climbed from 11th to 6th place globally for software piracy cases, driven by unauthorized use of engineering and CAD software. |
| Deutschland erlebt einen dramatischen Anstieg der Softwarepiraterie und ist im weltweiten Ranking der Hotspots für Lizenzmissbrauch vom 11. auf den 6. Platz geklettert – eine Entwicklung, die die Technologiebranche dazu zwingt, ihre Annahmen über die Sicherheit geistigen Eigentums in fortgeschrittenen Volkswirtschaften zu überdenken.
Der starke Anstieg, der im Bericht „2026 Monetization Monitor” von Revenera dokumentiert ist, für den 501 weltweit führende Produktmanager befragt wurden, ist in erster Linie auf die zunehmende unbefugte Nutzung von Engineering-Simulations- und CAD-Software zurückzuführen. Dieses Muster deutet darauf hin, dass versierte Nutzer mit technischem Fachwissen bewusst Lizenzkontrollen umgehen und es sich nicht um gelegentliche Piraterie durch uninformierte Verbraucher handelt. Die Situation in Deutschland veranschaulicht eine größere Herausforderung für Softwarehersteller: Piraterie ist nicht mehr auf Länder mit schwacher Durchsetzung des geistigen Eigentums beschränkt. Während China und Russland weiterhin die höchsten Werte bei der Nutzung nicht lizenzierter Software verzeichnen und Indien die Vereinigten Staaten vom dritten Platz verdrängt hat, zeigt der Aufstieg Deutschlands, dass selbst Märkte mit robusten rechtlichen Rahmenbedingungen und starken digitalen Volkswirtschaften nicht immun sind. „Preise, Piraterie, Wettbewerb und Kundenerwartungen erschüttern die Grundlagen der heutigen Monetarisierungsstrategien“, stellte ein Finanzdirektor fest und brachte damit die Zwänge auf den Punkt, die einige deutsche Nutzer zu nicht lizenzierten Alternativen treiben. Die finanziellen Risiken sind erheblich. Fast ein Drittel der Softwarehersteller weltweit identifiziert Piraterie als ihre Hauptursache für Einnahmeverluste – damit ist sie eine größere Bedrohung als übermäßige Nutzung, Missbrauch oder Kundenabwanderung. Von den Unternehmen mit einem Jahresumsatz von über 250 Millionen US-Dollar geben 7 % an, allein durch Piraterie mehr als 30 % ihrer Einnahmen zu verlieren. Auf den florierenden deutschen Markt für Ingenieurssoftware übertragen könnten solche Verluste Hunderte Millionen an entgangenen Einnahmen bedeuten. Was die Situation in Deutschland besonders besorgniserregend macht, ist die Komplexität, die für die Piraterie spezialisierter Engineering- und CAD-Anwendungen erforderlich ist. Im Gegensatz zu Consumer-Software verfügen diese Tools in der Regel über robuste Mechanismen zur Durchsetzung von Lizenzen. Ihre unbefugte Nutzung deutet auf organisierte Bemühungen hin, Schutzsysteme zu knacken oder zu umgehen – ein Ausmaß an Piraterie, das mit herkömmlichen Durchsetzungsmaßnahmen nur schwer zu bekämpfen ist. Die Herausforderung wird durch die wachsende Wissenslücke unter den Softwareherstellern selbst noch verschärft. Weltweit wissen 8 % der Befragten nicht, wie hoch ihre Umsatzeinbußen durch nicht lizenzierte Software sind, gegenüber 5 % im Vorjahr. Bei Unternehmen ohne Berechtigungsmanagement-Technologie steigt dieser Wert sogar auf 50 %. Wenn ähnliche Wissenslücken speziell für den deutschen Markt bestehen, könnte das tatsächliche Ausmaß der Piraterie deutlich über den aktuellen Schätzungen liegen. Die Erkennungsmethoden sind nach wie vor überraschend rudimentär. Nur 31 % der Softwarehersteller nutzen Telemetriedaten, um unbefugte Nutzung zu identifizieren, während 30 % solche Daten zwar sammeln, aber nie analysieren. Dadurch bleibt ein erhebliches Potenzial zur Informationsgewinnung ungenutzt – was insbesondere für den deutschen Markt relevant ist, wo technisch versierte Nutzer ihre nicht lizenzierten Aktivitäten möglicherweise effektiver verschleiern können. Der Anstieg der Piraterie in Deutschland wirft auch Fragen zur Preisgestaltung und Wertanpassung auf dem europäischen Markt auf. Da 21 % der Befragten weltweit die nicht lizenzierte Nutzung als ein großes Hindernis für das Wachstum der jährlichen wiederkehrenden Einnahmen nennen, müssen Unternehmen möglicherweise neu bewerten, ob ihre Preismodelle dem wahrgenommenen Wert für deutsche Ingenieurbüros entsprechen, die unter wirtschaftlichem Druck stehen. Die Reaktion der Branche entwickelt sich allmählich weiter. 27 % der Softwarehersteller planen, automatisierte Durchsetzungsmaßnahmen hinzuzufügen oder zu verbessern, während 38 % bis 2027 Prepaid-Modelle auf Nutzungsbasis und 43 % Postpaid-Optionen in Betracht ziehen. Solche flexiblen Lizenzierungsansätze könnten deutschen Kunden helfen, die Kosten an die tatsächliche Nutzung anzupassen, was möglicherweise die Anreize für Piraterie verringern würde. Fortschrittliche Unternehmen beginnen, Compliance-Daten nicht mehr nur als Durchsetzungsproblem, sondern als Verkaufschance zu betrachten. Nicht autorisierte Nutzer in Deutschland – oft hochentwickelte Ingenieurbüros – sind qualifizierte Leads, die bereits gezeigt haben, dass sie auf bestimmte Softwaretools angewiesen sind. Sie durch strategische Kontaktaufnahme statt durch strafende rechtliche Schritte zu zahlenden Kunden zu machen, könnte sich in einem Markt, der Geschäftsbeziehungen und langfristige Partnerschaften schätzt, als effektiver erweisen. |
Germany is experiencing a dramatic surge in software piracy, vaulting from 11th to sixth place on the global ranking of license misuse hotspots—a development that’s forcing the technology industry to rethink assumptions about intellectual property security in advanced economies.
The sharp rise, documented in Revenera’s 2026 Monetization Monitor report surveying 501 global product leaders, stems primarily from increased unauthorized use of engineering simulation and computer-aided design software. This pattern suggests sophisticated users with technical expertise are deliberately circumventing license controls, rather than casual piracy by uninformed consumers. The German situation exemplifies a broader challenge facing software producers: piracy is no longer confined to countries with weak IP enforcement. While China and Russia continue recording the highest levels of unlicensed software use, and India has overtaken the United States for third place, Germany’s ascent signals that even markets with robust legal frameworks and strong digital economies aren’t immune. „Pricing, piracy, competition, and customer expectations are rocking the foundations of today’s monetization strategies,“ noted one Finance Director, capturing the pressures driving some German users toward unlicensed alternatives. The financial stakes are substantial. Nearly one-third of software producers globally identify piracy as their primary source of revenue leakage—making it a more significant threat than overuse, misuse, or customer churn. For companies generating over $250 million annually, 7% report losing more than 30% of revenue to piracy alone. Applied to Germany’s thriving engineering software sector, such losses could represent hundreds of millions in missing revenue. What makes Germany’s situation particularly concerning is the sophistication required to pirate specialized engineering and CAD applications. Unlike consumer software, these tools typically employ robust license enforcement mechanisms. Their unauthorized use suggests organized efforts to crack or bypass protection systems—a level of piracy that’s harder to combat through conventional enforcement. The challenge is compounded by growing awareness gaps among software producers themselves. Globally, 8% of respondents don’t know how they’re losing revenue to unlicensed software, up from 5% the previous year. Among companies lacking entitlement management technology, this ignorance skyrockets to 50%. If similar blind spots exist regarding the German market specifically, actual piracy levels could be significantly higher than current estimates. Detection methods remain surprisingly rudimentary. Only 31% of software producers utilize telemetry data to identify unauthorized use, while 30% collect such data but never analyze it. This leaves substantial intelligence gathering potential untapped—particularly relevant for the German market where technical users might more effectively disguise their unlicensed activity. The German piracy surge also raises questions about pricing and value alignment in the European market. With 21% of respondents globally citing unlicensed usage as a major blocker to growing annual recurring revenue, companies may need to reassess whether their pricing models match perceived value for German engineering firms facing economic pressures. Industry response is gradually evolving. Twenty-seven percent of software producers plan to add or improve automated enforcement initiatives, while 38% are considering prepaid usage-based models and 43% post-paid options by 2027. Such flexible licensing approaches could help German customers align costs with actual usage, potentially reducing piracy incentives. Progressive companies are beginning to view compliance data as a sales opportunity rather than purely an enforcement issue. Unauthorized users in Germany—often sophisticated engineering firms—represent qualified leads who’ve already demonstrated their reliance on specific software tools. Converting them into paying customers through strategic outreach, rather than punitive legal action, may prove more effective in a market that values business relationships and long-term partnerships. |

Dr. Jakob Jung ist Chefredakteur Security Storage und Channel Germany. Er ist seit mehr als 20 Jahren im IT-Journalismus tätig. Zu seinen beruflichen Stationen gehören Computer Reseller News, Heise Resale, Informationweek, Techtarget (Storage und Datacenter) sowie ChannelBiz. Darüber hinaus ist er für zahlreiche IT-Publikationen freiberuflich tätig, darunter Computerwoche, Channelpartner, IT-Business, Storage-Insider und ZDnet. Seine Themenschwerpunkte sind Channel, Storage, Security, Datacenter, ERP und CRM.
Dr. Jakob Jung is Editor-in-Chief of Security Storage and Channel Germany. He has been working in IT journalism for more than 20 years. His career includes Computer Reseller News, Heise Resale, Informationweek, Techtarget (storage and data center) and ChannelBiz. He also freelances for numerous IT publications, including Computerwoche, Channelpartner, IT-Business, Storage-Insider and ZDnet. His main topics are channel, storage, security, data center, ERP and CRM.
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