Desinformation bei den EU-Parlamentswahlen bedroht die Demokratie, meint Dr. Martin J. Krämer, Security Awareness Advocate bei KnowBe4.

Disinformation in EU elections threatens democracy, says Dr. Martin J. Krämer, Security Awareness Advocate at KnowBe4.

Gefahr im Verzug: Die Doppelgänger-Kampagne in sozialen Netzwerken rund um gefälschte Zitate von Schauspielern und Musikern zeigt, wie real die Gefahr der Beeinflussung politischer Meinungsprozesse ist. Es ist davon auszugehen, dass Desinformation ein gängiges Instrument ausländischer Akteure ist, um den Ausgang der Europawahlen zu beeinflussen.

Die Herausforderung bei Fake News besteht nicht so sehr darin, tatsächlich eine alternative Realität zu schaffen. Meist reicht es aus, in einem günstigen Moment Zweifel zu säen, um die Meinung derjenigen zu beeinflussen, die noch nicht entschieden haben oder leicht zu beeinflussen sind. Dazu braucht man nur eine Geschichte, die glaubwürdig ist und nicht so leicht widerlegt werden kann.

Desinformation ist ebenfalls ein gängiges Mittel, um Polarisierung zu fördern, was wiederum ausländischen Akteuren in die Hände spielt. Das Wahlsystem des EU-Parlaments ist für diese Art der Einflussnahme nicht so anfällig wie beispielsweise das britische oder das US-amerikanische, wo es traditionell Zweiparteiensysteme gibt. Nichtsdestotrotz muss dieser Einfluss im Auge behalten werden.

Man kann sich nicht mehr auf die Authentizität und Originalität von Informationen verlassen. Stattdessen ist ein gesundes Maß an Skepsis erforderlich, denn Inhalte sind immer leichter zu fälschen, können vollständig synthetisch erzeugt oder zumindest manipuliert worden sein. Die Verfälschung der Realität, wie eingangs bei den gefälschten Zitaten bekannter Persönlichkeiten, ist eine weitere Form der Beeinflussung. Es muss sich aber nicht immer um komplett erfundene Nachrichten handeln.

Als Maßnahme dagegen hilft, sich die Informationsquelle genau anzuschauen. Im Zweifelsfall sollten verschiedene Quellen miteinander verglichen werden. Es ist ein guter Anfang zwei oder drei Beiträge zum gleichen Thema kritisch zu lesen. Es ist ebenso sinnvoll Überlegungen anzustrengen, welche Beweggründe und Absichten die verschiedenen Quellen und Autoren verfolgen.

Zu den gängigen Mitteln der Desinformation gehören auch Videos und Bilder. Auch sie können gefälscht sein, so dass ein Vergleich der Quellen schwerer fällt. Sich an Warnsignalen zu orientieren kann zunächst helfen, z. B. wenn Details nicht ganz korrekt dargestellt sind wie zuckende Augen oder repetitiv klingende Stimmen. Doch diese Indikatoren sind lediglich eine Momentaufnahme. Noch kann auf die Körpersprache geachtet werden und darauf, ob sie natürlich wirkt oder nicht. Die Fälschungen wie Deepfakes und Voicefakes werden immer besser, auch mit dem Hilfsmittel der KI.

Imminent danger: The doppelganger campaign on social networks with fake quotes from actors and musicians shows how real the danger of influencing political opinion processes is. It can be assumed that disinformation is a common tool used by foreign actors to influence the outcome of European elections.

The challenge with fake news is not so much to actually create an alternative reality. It is usually enough to sow doubt at an opportune moment to influence the opinion of those who are undecided or easily swayed. All you need is a story that is credible and not easily disproved.

Disinformation is also a common way to promote polarization, which in turn plays into the hands of foreign actors. The electoral system of the EU Parliament is not as susceptible to this kind of influence as, for example, the British or US electoral systems, which traditionally have two-party systems. Nevertheless, this influence must be taken into account.

You can no longer rely on the authenticity and originality of information. Instead, a healthy dose of skepticism is required, as content is increasingly easy to falsify, may have been completely synthetically generated, or at least manipulated. The falsification of reality, as in the case of fake quotes from well-known personalities, is another form of influence. However, it does not always have to be completely fabricated news.

As a measure against this, it helps to take a close look at the source of the information. When in doubt, compare different sources. A good starting point is to critically read two or three articles on the same topic. It is also useful to consider the motives and intentions of different sources and authors.

Videos and images are also common means of disinformation. These can also be faked, making it difficult to compare sources. Initially, it can be helpful to look for warning signs, such as details that are not shown correctly, like twitching eyes or repetitive voices. However, these indicators are only a snapshot in time. You can still pay attention to body language and whether it seems natural or not. AI helps fakes like deepfakes and voice fakes to improve.

Von Jakob Jung

Dr. Jakob Jung ist Chefredakteur Security Storage und Channel Germany. Er ist seit mehr als 20 Jahren im IT-Journalismus tätig. Zu seinen beruflichen Stationen gehören Computer Reseller News, Heise Resale, Informationweek, Techtarget (Storage und Datacenter) sowie ChannelBiz. Darüber hinaus ist er für zahlreiche IT-Publikationen freiberuflich tätig, darunter Computerwoche, Channelpartner, IT-Business, Storage-Insider und ZDnet. Seine Themenschwerpunkte sind Channel, Storage, Security, Datacenter, ERP und CRM. Dr. Jakob Jung is Editor-in-Chief of Security Storage and Channel Germany. He has been working in IT journalism for more than 20 years. His career includes Computer Reseller News, Heise Resale, Informationweek, Techtarget (storage and data center) and ChannelBiz. He also freelances for numerous IT publications, including Computerwoche, Channelpartner, IT-Business, Storage-Insider and ZDnet. His main topics are channel, storage, security, data center, ERP and CRM. Kontakt – Contact via Mail: jakob.jung@security-storage-und-channel-germany.de

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