| Das Münchner Start-up Ewigbyte entwickelt eine bahnbrechende optische Speicherlösung auf Glasbasis, die über 10.000 Jahre haltbar ist, wie auf der IT Press Tour gezeigt. | Munich-based start-up Ewigbyte is developing a groundbreaking glass-based optical storage solution that will last for over 10,000 years, as demonstrated at the IT Press Tour. |
| Während die Nachfrage nach Datenspeicher das Angebot bis 2030 um 50 Prozent übersteigen wird, präsentiert das deutsche Start-up Ewigbyte GmbH eine innovative Lösung: Ein optisches Speichersystem auf Glasbasis, das mittels Laserablation Daten für über 10.000 Jahre konserviert. Die Technologie verspricht höhere Schreibgeschwindigkeiten, drastisch reduzierten Energieverbrauch und eine Alternative zu herkömmlichen Festplatten und Bandsystemen für die Langzeitarchivierung kalter Daten.
Die Herausforderung der kalten Daten: Glas-Speicher als Antwort auf den Druck der digitalen Infrastruktur Die Konvergenz von künstlicher Intelligenz, exponentiellem Datenwachstum und Energiebeschränkungen zwingt zu einer grundlegenden Neubewertung der Verwaltung von kalten Daten – also Informationen, die langfristig gespeichert werden, aber nur selten abgerufen werden. Das deutsche Unternehmen ewigbyte hat ein optisches Speichersystem auf Glasbasis entwickelt, das mehrere drängende Probleme der Datenspeicherbranche löst. Wachsende Versorgungslücke Der Datenspeichersektor sieht sich mit einem erheblichen Kapazitätsengpass konfrontiert. Laut einer von ewigbyte zitierten Marktstudie wird die Nachfrage nach Speicherlösungen für Unternehmen bis 2030 das Angebot um etwa 15 Zettabyte übersteigen, was einer Lücke von 50 Prozent zwischen Produktionskapazität und Bedarf entspricht. Dieses Ungleichgewicht hat sich bereits in den Preisen niedergeschlagen: 10-TB-Festplatten sind im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent teurer geworden, während 512-GB-Solid-State-Laufwerke um 50 Prozent gestiegen sind. Die zugrunde liegende Herausforderung ergibt sich aus den physikalischen Eigenschaften traditioneller Speichermedien. Festplatten und Bandsysteme, die seit Jahrzehnten den Bereich der Langzeitspeicherung dominieren, stoßen zunehmend an ihre Grenzen hinsichtlich der Verbesserung der Speicherdichte und weisen gleichzeitig Nachteile in Bezug auf Energieverbrauch, Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit auf. Überdenken der Prioritäten bei der Langzeitspeicherung Der Ansatz von Ewigbyte beinhaltet eine Veränderung der Designphilosophie. Anstatt der Speicherdichte – dem herkömmlichen Maßstab für die Langzeitspeicherung – Vorrang einzuräumen, legt das glasbasierte System des Unternehmens den Schwerpunkt auf Schreibgeschwindigkeit und langfristige Stabilität. Die Technologie nutzt ultrakurze Pulslaser, um Datenblöcke durch einen Prozess namens Laserablation auf die Oberfläche dünner Glasmedien zu brennen. Im Gegensatz zu einigen optischen Speicherverfahren sind hierfür keine chemischen Beschichtungen erforderlich. Das Glasmedium selbst bietet eine Haltbarkeit von mehr als 10.000 Jahren und erfüllt damit eine der Kernanforderungen an die Archivierung: die generationsübergreifende Datenspeicherung ohne Qualitätsverlust oder Migrationskosten. Das Unternehmen verwendet räumliche Lichtmodulatoren und modifizierte Optiken, um den Laserstrahl zu strukturieren, wobei die Daten auf beide Seiten des Glassubstrats geschrieben werden. Technische Reife und Marktpositionierung Ewigbyte entwickelt sein minimal funktionsfähiges Produkt auf der Grundlage bestehender Laserablationsmaschinen, einem Verfahren, das in industriellen Anwendungen bereits standardisiert ist. Das Unternehmen berichtet, dass die Lieferanten für kritische Komponenten – Laser, Optik, Roboterhandhabungssysteme und Gehäuse – zur Lieferung bereit sind. Diese Abhängigkeit von etablierten Fertigungsprozessen könnte die Einführung im Vergleich zu völlig neuen Technologien beschleunigen. Der erste Markteintritt zielt auf „Write Once, Read Never” (WORN)-Szenarien ab – Backup-Daten, die in erster Linie zur Einhaltung gesetzlicher Vorschriften oder zur Notfallwiederherstellung gespeichert werden und möglicherweise nie abgerufen werden. Dieses Segment umfasst kostenpflichtige Pilotprojekte, die 2026 beginnen. Bis 2028 plant ewigbyte die Demonstration von Einrichtungen für „Write Once, Read Many” (WORM)-Archive, gefolgt von einer groß angelegten Einführung mit 50 bis 100 Lese-/Schreib-Racks bis 2029. Das physische Data-Warehousing-Konzept des Unternehmens sieht Speicherwürfel vor, die jeweils ein Petabyte an Daten auf Glasmedien enthalten und in sicheren Einrichtungen untergebracht sind, die von der aktiven Computing-Infrastruktur getrennt sind. Marktdynamik und Wettbewerb Ewigbyte positioniert seine Technologie innerhalb einer Speicherhierarchie, in der Solid-State-Laufwerke häufig genutzte Daten verarbeiten, während optisches Glas für selten genutzte Daten am anderen Ende des Spektrums eingesetzt wird. Das Unternehmen geht davon aus, dass Bandlaufwerke und herkömmliche Festplatten aufgrund ihrer Nachteile in Bezug auf Geschwindigkeit, Energieverbrauch und Ausfallraten in Unternehmensumgebungen verdrängt werden. Die Markteintrittsstrategie trägt dem Status des Unternehmens als Start-up Rechnung und beginnt mit einer wertorientierten Preisgestaltung für Innovatoren und Early Adopters, bevor mit steigender Produktionsmenge auf eine volumenorientierte Preisgestaltung umgestellt wird. Der Vertrieb wird zunächst auf den vom Gründer geleiteten Verkauf und Partnerschaften basieren und mit zunehmender Reife der Technologie auf breitere Vertriebskanäle ausgeweitet werden. Überlegungen zur Datenhoheit in Europa Ein grundlegendes Anliegen, das alternative Speicherlösungen vorantreibt, ist die Datenhoheit. Aktuelle Trends deuten darauf hin, dass europäische Daten zunehmend in Kraftwerken und KI-Rechenzentren untergebracht werden, wodurch sich die Speicherung an Standorten konzentriert, die für den Zugang zu Energie optimiert sind, anstatt aufgrund regulatorischer oder geografischer Präferenzen. Verteilte Speicherlösungen, die kalte Daten von der aktiven Computing-Infrastruktur entkoppeln, könnten diese Bedenken hinsichtlich der Datenhoheit ausräumen. In diesem Zusammenhang wird die Energieeffizienz von Glasspeichern relevant. Im Gegensatz zu mechanischen Laufwerken, die für Spindelmotoren und Kühlung kontinuierlich Strom benötigen, verbraucht der optische Speicher Energie hauptsächlich während Schreib- und Lesevorgängen, während der Stromverbrauch in Ruhephasen vernachlässigbar ist. Zeitplan für die Umsetzung Die Roadmap von Ewigbyte reicht bis 2029, wobei jede Phase eine zunehmende Skalierbarkeit und Funktionalität aufweist. Der Übergang von Pilotinstallationen zu Anlagen im Exabyte-Maßstab wird zeigen, ob die Technologie die Kostenstrukturen erreichen kann, die erforderlich sind, um mit den etablierten Speicherverfahren in Bezug auf das Volumen zu konkurrieren. Das Unternehmen versteht seinen Ansatz eher als Paradigmenwechsel denn als schrittweise Verbesserung und positioniert Glas-Speicher nicht als Nischenlösung, sondern als grundlegenden Ersatz für Band- und Festplattenspeicher in Cold-Storage-Anwendungen. Förderung durch TU München Seit März 2025 arbeitete das Team in 17. Batch beim Startup Accelerator Xpreneurs der Unternehmer der TU München (TUM) Die eigentliche Firmengründung der ewigbyte GmbH erfolgte am 30.7.25. Der Firmensitz ist ab Januar 2026 München. Zitate: Gründer und CEO, Optics & Sales Ewigbyte : Dr. Steffen Klewitz: „Die eigentliche Herausforderung beim Speichern kalter Daten liegt in der Zeitdimension, nicht im verfügbaren Speicherraum. Reichen die Schreibgeschwindigkeiten nicht aus, ist das Datenwachstum nicht beherrschbar. Damit ist das traditionelle Paradigma maximaler Datendichte obsolet. Platz haben wir genug- Zeit nicht.“ Mitbegründer und Leiter der Technologieabteilung: Phil Wittwer: „Im Zeitalter der KI ist die Dichte nicht mehr der entscheidende Faktor für die Speicherung von Cold Data.“ Mitbegründerin und Leiterin der Betriebs- und Partnerverwaltung: Dr. Ina von Haeften:“ In herkömmlichen Rechenzentren eingesetzte Bandbibliotheken spiegeln nach wie vor eine „Data-Centre-First”-Architektur wider. Die sehr langfristige Cold Storage-Speicherung profitiert von anderen Voraussetzungen.“ |
With demand for data storage set to exceed supply by 50 percent by 2030, German start-up Ewigbyte GmbH is presenting an innovative solution: an optical storage system based on glass that uses laser ablation to preserve data for over 10,000 years. The technology promises higher write speeds, drastically reduced energy consumption, and an alternative to conventional hard drives and tape systems for long-term archiving of cold data.
The challenge of cold data: Glass storage as the answer to the pressure of digital infrastructure The convergence of artificial intelligence, exponential data growth, and energy constraints is forcing a fundamental reassessment of how cold data—information that is stored long-term but rarely accessed—is managed. German company ewigbyte has developed a glass-based optical storage system that solves several pressing problems in the data storage industry. Growing supply gap The data storage sector is facing a significant capacity bottleneck. According to a market study cited by ewigbyte, demand for enterprise storage solutions will exceed supply by approximately 15 zettabytes by 2030, representing a 50 percent gap between production capacity and demand. This imbalance has already been reflected in prices: 10 TB hard drives have become 30 percent more expensive compared to last year, while 512 GB solid-state drives have risen by 50 percent. The underlying challenge stems from the physical properties of traditional storage media. Hard drives and tape systems, which have dominated the long-term storage sector for decades, are increasingly reaching their limits in terms of improving storage density, while also presenting disadvantages in terms of energy consumption, speed, and reliability. Rethinking priorities in long-term storage Ewigbyte’s approach involves a change in design philosophy. Instead of prioritizing storage density—the traditional benchmark for long-term storage—the company’s glass-based system focuses on write speed and long-term stability. The technology uses ultra-short pulse lasers to burn data blocks onto the surface of thin glass media through a process called laser ablation. Unlike some optical storage methods, this does not require chemical coatings. The glass medium itself offers a shelf life of more than 10,000 years, meeting one of the core requirements for archiving: cross-generational data storage without loss of quality or migration costs. The company uses spatial light modulators and modified optics to structure the laser beam, writing data to both sides of the glass substrate. Technical maturity and market positioning Ewigbyte is developing its minimum viable product based on existing laser ablation machines, a process that is already standardized in industrial applications. The company reports that suppliers for critical components—lasers, optics, robotic handling systems, and enclosures—are ready to deliver. This reliance on established manufacturing processes could accelerate adoption compared to entirely new technologies. The initial market entry targets “Write Once, Read Never” (WORN) scenarios—backup data stored primarily for regulatory compliance or disaster recovery purposes and potentially never retrieved. This segment includes fee-based pilot projects beginning in 2026. By 2028, ewigbyte plans to demonstrate facilities for “Write Once, Read Many” (WORM) archives, followed by a large-scale rollout with 50 to 100 read/write racks by 2029. The company’s physical data warehousing concept involves storage cubes, each containing one petabyte of data on glass media and housed in secure facilities separate from the active computing infrastructure. Market dynamics and competition Ewigbyte positions its technology within a storage hierarchy in which solid-state drives handle frequently used data, while optical glass is used for rarely used data at the other end of the spectrum. The company expects tape drives and traditional hard drives to be displaced in enterprise environments due to their disadvantages in terms of speed, energy consumption, and failure rates. The market entry strategy reflects the company’s status as a start-up and begins with value-based pricing for innovators and early adopters before shifting to volume-based pricing as production volumes increase. Sales will initially be based on founder-led sales and partnerships, expanding to broader distribution channels as the technology matures. Considerations regarding data sovereignty in Europe A fundamental concern driving alternative storage solutions is data sovereignty. Current trends suggest that European data is increasingly being housed in power plants and AI data centers, concentrating storage in locations optimized for access to energy rather than regulatory or geographic preferences. Distributed storage solutions that decouple cold data from active computing infrastructure could alleviate these concerns about data sovereignty. In this context, the energy efficiency of glass storage becomes relevant. Unlike mechanical drives, which require continuous power for spindle motors and cooling, optical storage consumes energy primarily during write and read operations, while power consumption during idle periods is negligible. Implementation schedule Ewigbyte’s roadmap extends to 2029, with each phase offering increasing scalability and functionality. The transition from pilot installations to exabyte-scale facilities will show whether the technology can achieve the cost structures necessary to compete with established storage methods in terms of volume. The company sees its approach as a paradigm shift rather than a gradual improvement and positions glass storage not as a niche solution, but as a fundamental replacement for tape and hard disk storage in cold storage applications. Support from TU Munich Since March 2025, the team has been working in batch 17 at the Xpreneurs startup accelerator run by entrepreneurs at the Technical University of Munich (TUM). Ewigbyte GmbH was officially founded on July 30, 2025. The company will be based in Munich from January 2026. Quotes: Founder and CEO, Optics & Sales Ewigbyte: Dr. Steffen Klewitz: „The real challenge in storing cold data lies in the time dimension, not in the available storage space. If the write speeds are not sufficient, data growth cannot be controlled. This makes the traditional paradigm of maximum data density obsolete. We have enough space—but not enough time.“ Co-Founder und Head of Technology : Phil Wittwer: “In the age of AI, density is no longer the decisive metric for cold data storage”. Co-Founder und Head of Operations & Partner management : Dr. Ina von Haeften: “Tape libraries deployed in conventional data centres still reflect a data-centre-first architecture. Very long-term cold storage benefits from different assumptions.”
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Dr. Jakob Jung ist Chefredakteur Security Storage und Channel Germany. Er ist seit mehr als 20 Jahren im IT-Journalismus tätig. Zu seinen beruflichen Stationen gehören Computer Reseller News, Heise Resale, Informationweek, Techtarget (Storage und Datacenter) sowie ChannelBiz. Darüber hinaus ist er für zahlreiche IT-Publikationen freiberuflich tätig, darunter Computerwoche, Channelpartner, IT-Business, Storage-Insider und ZDnet. Seine Themenschwerpunkte sind Channel, Storage, Security, Datacenter, ERP und CRM.
Dr. Jakob Jung is Editor-in-Chief of Security Storage and Channel Germany. He has been working in IT journalism for more than 20 years. His career includes Computer Reseller News, Heise Resale, Informationweek, Techtarget (storage and data center) and ChannelBiz. He also freelances for numerous IT publications, including Computerwoche, Channelpartner, IT-Business, Storage-Insider and ZDnet. His main topics are channel, storage, security, data center, ERP and CRM.
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