Callum Voge, Director of Governmental Affairs and Advocacy The Internet Society
Die Internet Society begrüßt Deutschlands Zurückhaltung bei der Chatkontrolle, kritisiert jedoch den dänischen Vorschlag zum Client-Side-Scanning. The Internet Society applauds Germany’s restraint on chat control but criticizes the Danish proposal for client-side scanning.
Deutschland hat seine Unterstützung für die geplante Chatkontrolle zurückgezogen – ein wichtiger Schritt für den Datenschutz. Doch die Internet Society warnt: Der dänische Vorschlag zur clientseitigen Überprüfung privater Nachrichten bleibt bestehen und würde mehr schaden als nützen. Statt Kinder zu schützen, drohe ein massives Überwachungssystem für alle Bürger.

Callum Voge, Director of Governmental Affairs and Advocacy bei The Internet Society, kommentiert: „Deutschlands Entscheidung, die Unterstützung für die Chatkontrolle zurückzuhalten, ist ein wichtiger Sieg für den Datenschutz und ein sicheres sowie vertrauenswürdiges Internet. Der dänische Vorschlag bleibt jedoch weiterhin bestehen, und mit ihm das zentrale Problem: Die Chatkontrolle würde eine clientseitige Überprüfung aller privaten Nachrichten vorschreiben, bei der Bilder auf dem Gerät des Absenders vor der Verschlüsselung analysiert würden.

Aus technischer Sicht ist Client-Side-Scanning (CSS) ineffektiv und sehr leicht zu umgehen. Täter im Bereich der Darstellung sexualisierter Gewalt an Kindern (CSAM-Täter) umgehen dies, indem sie die Fotos komprimieren oder kopieren und in ein anderes Dateiformat umwandeln. Das Ergebnis ist eine gefährliche Illusion von Sicherheit, die wenig zum Schutz von Kindern beiträgt.

Stattdessen würden normale Bürger einer umfassenden Überprüfung ihrer persönlichen Kommunikation unterzogen, wodurch ein beispielloses System der Überwachung deren Alltags geschaffen wird. Eine scheinbares „Opt-out” ist letztlich erzwungen: Wer das Scannen ablehnt, verliert die Möglichkeit, Fotos zu teilen – faktisch die Sperrung einer Kernfunktionen für Millionen von Nutzern von Messaging-Apps. Die Verpflichtung zum pauschalen Scannen privater Nachrichten wird Kinder nicht schützen – sie wird vielmehr die Sicherheit aller gefährden.

Die fehlende klare Positionierung Deutschlands in Bezug auf die Chatkontrolle bricht nach wie vor mit dem langjährigen Ruf des Landes als Verfechter der Verschlüsselung. Es ist entscheidend, dass sich Deutschland entschlossen gegen die Chatkontrolle ausspricht.“

Germany’s withdrawal of support for the planned chat control is an important step for data protection. However, the Internet Society warns that the Danish proposal for scanning private messages remains in place and would cause more harm than good. Rather than protecting children, it threatens to create a massive surveillance system for all citizens.

Callum Voge, the Internet Society’s Director of Governmental Affairs and Advocacy, comments: „Germany’s decision to withhold support for chat control is an important victory for data protection and a safe and trustworthy internet. However, the Danish proposal remains in place, along with the central problem: Chat Control would require client-side scanning of all private messages. Images on the sender’s device would be analyzed before encryption.

From a technical perspective, client-side scanning is ineffective and easy to circumvent. Perpetrators of child sexual abuse material (CSAM) can evade this by compressing or converting photos into a different file format. The result is a dangerous illusion of security that contributes little to protecting children.

Instead, ordinary citizens would be subject to comprehensive scrutiny of their personal communications, creating an unprecedented surveillance system in their daily lives. The „opt-out“ option is ultimately coercive: those who reject scanning would lose the ability to share photos, effectively blocking a core function for millions of messaging app users. The obligation to scan private messages would not protect children; rather, it would endanger the security of all.

Germany’s failure to take a clear position on chat control contradicts the country’s long-standing reputation as a champion of encryption. It is crucial that Germany decisively speak out against chat control.”

Von Jakob Jung

Dr. Jakob Jung ist Chefredakteur Security Storage und Channel Germany. Er ist seit mehr als 20 Jahren im IT-Journalismus tätig. Zu seinen beruflichen Stationen gehören Computer Reseller News, Heise Resale, Informationweek, Techtarget (Storage und Datacenter) sowie ChannelBiz. Darüber hinaus ist er für zahlreiche IT-Publikationen freiberuflich tätig, darunter Computerwoche, Channelpartner, IT-Business, Storage-Insider und ZDnet. Seine Themenschwerpunkte sind Channel, Storage, Security, Datacenter, ERP und CRM. Dr. Jakob Jung is Editor-in-Chief of Security Storage and Channel Germany. He has been working in IT journalism for more than 20 years. His career includes Computer Reseller News, Heise Resale, Informationweek, Techtarget (storage and data center) and ChannelBiz. He also freelances for numerous IT publications, including Computerwoche, Channelpartner, IT-Business, Storage-Insider and ZDnet. His main topics are channel, storage, security, data center, ERP and CRM. Kontakt – Contact via Mail: jakob.jung@security-storage-und-channel-germany.de

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